750 grammes
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27 décembre 2013 5 27 /12 /décembre /2013 15:15

 

WeinRallye70-300x300.jpg

 

So heißt das Thema der 70. Weinrallye -ausgerufen für heute von Cordula Eich, Weinkritikerin und Weinbloggerin, der Torsten Hammer heute schon ein unvergessliches Denkmal in seinem Weinrallye-Märchen-Beitrag gesetzt hat .

"Willkommen sind Hintergrundgeschichten, Anekdoten, Verkostungsnotizen und Inspirationen zu allen lustigen Witwen und anderen prickelnden Exemplaren! Herkunft spielt keine Rolle!" lautet die Direktive von Cordula.

Es gilt also, an einem eher der Ruhe und Erholung gewidmeten Tag zwischen den Festen zum Jahresende, an dem mir zusätzlich  ein wehes Knie jeden überflüssigen Schritt - und so auch einen Gang über die steile Kellertreppe - verbietet, eine Geschichte rund um die berühmten Bläschen, les bulles, zu finden.

Ein Thema, das, oft zum Jahresende, aber auch zu anderen Zeiten schon die Weinblogwelt und damit auch mich beschäftigt hat ... nachzulesen in den Archiven, ob auf Deutsch für die Weinrallye oder Französisch für die dortigen Vendredis du Vin.

So zur 6. Weinrallye 2007 unter dem Titel : Schaumwein? - Champager !

zur 18. Weinrallye 2008 mit : deutscher Winzersekt? - aber wenn schon klassisch und bio bitte !

oder bei den Vendredis im Juni 2008: Sekt ou Nul n'est Champagne dans son pays...

 

Und auch in meinem Leben haben die Prickler - nach den ersten Erfahrungen mit den gespritzten Bowlen bei Familienfeiern - zunächst meist auf Empfängen oder Vernissagen den Weg in mein Glas gefunden - meist sogar schon anonym auf vollen Tabletts eingefüllt, die man kaum unauffällig zurückweisen konnte ((für mich als damalige Nicht-Alkohol-Trinkerin immer ein Kunststück, rechtzeitig eine Topfpflanze in diskreter Position mit genügend großem Wurzelbehäkter zu finden... es sei denn, es gab den langeJhre üblichen "Sekt mit Orangensaft - da konnte man auch schon mal mit Sprudelwasser als Grundwein schummeln, ohne dass einen die Farbe des Getränks sofort als Spielverderber auswies ).

Wie so vieles im kulinarischen Bereich kam auch für mich die Entdeckung und Erleuchtung, dass da noch mehr als Kohlensäure im Spiel sein könnte, erst später peu à peu in Frankreich - siehe die oben verlinkten Artikel.

Und so hatte ich im noch nicht ganz vergangenen Jahr bei meinem Aufbruch zur Teilnahme am 3. Vinocamp Deutschland, dem jährlichen großen Weinbloggertreffen in Geisenheim, das zwar nicht ganz, aber doch zu großen Teilen in seinenpraktischen Übungen den Pricklern gewidmet sein sollte, auch eine Flasche meines Lieblingschampagnerwinzers als Beitrag zu einer Verkostung von Winzerchampagnern im Fluggepäck:

Petrae.jpgCuvée Petrae - Champagne Solera 1997 (XCVII) bis 2003 (MMIV) de Francis et Delphine Boulard

 

Leider konnte ich an er entsprechenden Arbeitsgruppe dann nicht teilnehmen, so dass ich nicht weiß, ob diese besondere Art der Grundweinbereitung ihre Liebhaber gefunden hat....

Weniger nobel, aber dafür umfassend und international war dann die Abschlussverkostung im großen Hörsaal von Geisenheim unter der fachkundigen Leitung von Champagnerspezialist Boris Maskow:  Bubbles, bulles, Bläschen aus aller Herren Länder defilierten vor unseren Bänken im Hörsaal, füllten die Gläser und gaben uns so in einem Schnelldurchlauf einen informativen und eindrucksvollen Eindruck all dessen, was außer Champagner und Sekt inzwischen überall auf der Welt gemacht wird, um unsere kleinen und großen festlichen Anlässe zu verschönern. Und schon längst sind ja auch bei Empfängen Cava, Prosecco, Blanquette und Crémant salonfähig geworden...

Schaumweinprobe-VCD-13.jpg

Nach dieser genialen Mamutheinführung am Sonntag Morgen (und immerhin schon am zweiten Tag der gut begossenen Veranstaltung) fand dann ein allgemeiner Run auf den Stand mit den türkisfarbenen Flaschen im Foyer statt - fast so, wie es wohl auch heute für viele Weihnachtsüberlebende der Fall war und wohl auch spätestens am 2. Januar wieder der Fall sein wird....

Aber schön war es doch - und in diesem Sinne: guten Rutsch, joyeuse fête - santé und na dann Prost - und möge das Glück im Neuen Jahr mit uns sein, - wenn's sein muss auch mit Bläschen

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28 décembre 2012 5 28 /12 /décembre /2012 17:02

 

Die letzte Weinrallye des Jahres hat einen ganz besonderen Charme: Thomas Lippert, vom Winzerblog hatte die schöne Idee, uns dazu aufzurufen, Weine zu verschicken und über die jeweiligen Geschenke heute zu schreiben, nach dem Motto: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.

wr-58.jpg

 

Und auch wenn ich mit dem "Wichteln" nicht so vertraut bin (mit fällt zumindest kein französisches Wort dafür ein und in meiner Umgebung kenne ich diesen Brauch nicht - höchtens eine ganz blasse Erinnerung an Schulzeiten in Deutschland kommt da hoch - bloss hieß das damals irgendwie anders), mache ich doch gerne mit.

Besonders gerne vor allem, weil Thomas, der Gründer der Weinrallye, wie so vieler anderer gemeinschaftsbildender Initiativen in der deutschen Weinbloggerwelt - diese Weinrallye-Patronage auch als seinen Abschied vom Winzerblog angekündigt hat.


Und was wären die deutschsprachigen Weinblogger und Winzerblogger wohl ohne Thomas, den unermüdlichen, unbeugsamen und so unendlich liebenswerten Inspirator, Initiator, Organisator?  All seine Initiativen zielten immer auf mehr Austausch, mehr Zusammenhalt, gegenseitiges Kennenlernen - und wenn es so etwas wie die Gemeinschaft der Weinblogger gibt, jenseits von Narzismus und kommerziellem Klickinteresse so vieler Pseudoleitblogs, dann ist es in erster Linie ihm zu verdanken! Dafür schon mal ein dickes  

 

DANKE, Thomas.

Ohne ihn gäbe es weder die Weinrallye noch das Vinocamp, die Genussblogseite, die er mit Theo Huismans seit Jahren betreut - und sicher auch viele Winzerblogs nicht. Zumindest nicht diese deutsche Version von Lisson  - Journal d'une vigneronne. Als ich im September 2005 mit dem Bloggen begann, natürlich auf Französisch, schließlich mache ich Wein in Frankreich und meine Kunden waren mehrheitlich Franzosen, bekam ich einen Kommentar von einem deutschsprachigen Winzerblogger, der mich zu den Fotos beglückwünschte aber bedauerte, dass er leider magels Sprachkenntnisse dem Inhalt nicht folgen könne. Das war die Geburtsstunde dieses Blogs - die ersten Artikel wandten sich an den einzigen deutschen Leser, von dem ich wußte, dass er meine Artikel lesen würde: Thomas Lippert.

Und so bin ich heute auch sicher, dass uns Thomas erhalten bleiben wird - wenn einer das social beim Media immer ernst genommen und konsequent praktiziert hat, dann er - ich bin schon gespannt auf seine nächsten Ideen.

So, und jetzt aber zur heutigen Weinrallye. In Thomas Liste fand ich mich zwischen Weingut Thul und Weingut Arns. Und so ging ein Wein aus Lisson, der mit mir im Fluggepäck zufällig gerade nach Deutschland gereist war, zu Theresa Arns, die heute Nachmittag auch schon von seiner Verkostung in geselliger Runde berichtet hat.

Wie sie richtig schreibt, findet man - fast - Alles, was man über diesen LISSON  Clos des Cèdres 2008 aus 100% Mourvèdre  je wissen wollte, auf meinen Blogs.

Mein Weinpaket, das mich praktischerweise auch noch in Düsseldorf erreichte, enthielt gleich zwei Flaschen deutschen Riesling von der Mosel von Weingut K.J. Thul.

Ich habe davon nur einen verkostet, zusammen mit einem Düsseldorfer Weinfreund, bei dem ich schon so manches deutsche Tröpfchen entdecken durfte, handelt es sich doch um die echte feine "Weinnase"., unermüdlich on the road in Sachen Wein und ein großer Liebhaber des Rieslings, den zweiten ließ ich meinem Gastgeber als Geschenk da, da ermir doch noch zu jung schien, um ihn jetzt schon zu öffenen.

Hier also der Wein, den wir nach einem gemeinsamen kräftig-wärmenden Linsengericht öffneten:

schieferklang.jpg

 

Schieferklang verso

Eine Flasche mit einem sehr ansprechenden Etikett, das mich sicher auch bei einem Weinhändler durch sein schick-schlichtes Design angezogen hätte.

Ein angenehmer Riesling ohne Schnickschnack, weder süße- noch säurebetont, ohne deutliche Mineralik, von dem ich gerne gewußt hätte, ob er sich nach ein paar Stunden etwas komplexer gezeigt hätte, denn er ist natürlich als 2011 ernorm jung aus seiner Flasche geholt worden. Ich bin ja nicht nur aus Gewohnheit in erster Linie Rotweintrinkerin, sondern auch eher an Lagerweine gewöhnt und deshalb immer fasziniert, wie viele Weine schon im Jahr nach der Ernte nicht nur auf die Flasche kommen, sondern sogar ins Glas. Dieser Wein ist sicher dafür gemacht, da er mit einem Schrauber verschlossen ist.

Vielleicht hätte ein einfaches Käsebrot auch einen besseren Begleiterzum Wein abgegeben, als die Räucherwürstchen, die die Linsensuppe so schmackhaft gemacht hatten - und sicher ist er auch ein leichter Wein einfach so, zum Aperitif.

Es hat mir auf jeden Fall Freude gemacht, ihn zu entdecken - und ich bin gespannt, was mir mein Weinfreund irgendwann vom geschenkten Geschenk berichten wird, das sicher heute noch viel zu jung zum Trinken sein dürfte - hier wenigstens schon mal im Bild zu sehen:

Detzemer-Maximiner-Klosterlay-2011.jpg

 

Vielen Dank an die Familie Thul, für diese Entdeckung - und das, was ich über ihr Weingut, die Steillagen, die Straußenwirtschaft und die Gästezimmer gelesen habe, macht wirklich Lust auf einen Besuch!


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2 mai 2012 3 02 /05 /mai /2012 17:40

 

 

wr 50

 

Naturwein und Konsorten...so hieß etwas salop und dadurch auch offen das Thema dieser 50. Weinrallye, das ich für den Monat April betreuen durfte.

zugelassen war also alles, was ausgehend von chemiefreien Trauben aus ökologisch bearbeiteten Weinbergen dann auch im Keller möglichst ohne die möglichen (und üblichen ...) hunderte von zugelassenen Zusatzstoffe auskommt .

 

Und entsprechend weiträumig waren auch die Beiträge, die am Rallyetag auf den deutschsprachigen Blogs und auf den Facebookseiten der Weinrallyegruppe veröffentlicht und unter #Weinrallye in Twitter verlinkt wurden.

 

Danke also erst einmal an alle Weinblogger, die mitgemacht und in den sozialen Netzwerken auch darüber berichtet haben!

 

Voll mit dabei war Winzerblogger und Weinrallyevater Thomas Lippert - und das gleich auf seinen beiden Blogs und mit insgesamt drei Beiträgen:

Auf dem Winzerblog, in bekannter Manier der 10 Gründe... mit seinen Überlegungen zu

10 Gründe, Naturwein zu machen


Naturwein

und auf seinem Blog 25cl mit weiteren Gedanken zum Thema Naturwein .

„Mich persönlich interessiert natürlich der kellertechnische Ansatz am Naturwein ganz besonders. Es stellt sich mir die Frage, kann man durch den richtigen Einsatz von Hirn und Technik komplett auf Behandlungsmittel verzichten? Es ist ja nichts neues das wir z.B. durch den Faktor Zeit auf Stabilsierungsmassnahmen für Eiweiß und Weinstein verzichten können. Also wäre doch der Aufbau einer Produktionskette die vorsieht ohne alles auszukommen einmal spannend.“

….“In so fern sollte man sich darauf besinnen und viel mehr die geschmacklichen Stärken eines Naturweines auszuspielen als auf den alleinigen  Begriff Natur zu bauen der zunächst nichts aussagt.“

und dann noch einmal ganz praktisch zu Naturwein aus der Region Rhône und Loire. 

 

Winzer und Blogger Bernhard Fiedler aus Österreich teilte uns knapp mit, dass er bei der 30. Weimnrallye, die vor zwei jahren schon einmal das Thema angesrochen hatte, schon alles gesagt hat:

    "In meinem damaligen Beitrag kann man nachlesen, warum ich von dem Begriff und den allermeisten dahinterstehenen Weinen nicht all zu viel halte. Und weil sich daran seit Februar 2010 nichts wesentliches geändert hat, gibt es diesmal auch keinen Rallyebeitrag von mir" .

 

 

Christoph Raffelt vom Blog Originalverkorkt lieferte uns zu seinem Artikel über die Weine von Angelino Maule und Patrick Lescaret auch noch gleich gleich einen langen Podcast, in dem er gemeinsam mit zwei Bloggerkollegen unter dem schönen Titel: Vinologisches Völlegefühl die Weine besprach. Er diskutiert dort u.a. mit Torsten Goffin, der auf seinem Blog AllerAnfang sowie auf seinem Blog Glasklare Gefühle noch weitere Informationen über die Weine und die Aktion gibt.
 

Zu dem, was Joachim Kaiser vom Blog Vinositas in seinem Artikel "alles bio" schreibt, könnte ich aufgrund meiner Erfahrung und auch meiner Fachlektüre einiges sagen, was seinem Thesen ("Neuere Wirkstoffe weren ganz hervorragend abgebaut", etc...) widerspricht, aber das ist ja nicht der Zweck einer Zusammenfassung. Also soll sich jeder selber eine Meinung bilden.


Auf dem Blog Winelog von Hawsko, der soweit ich das verstanden habe, von Dimitri Taits geschrieben wird, finden wir eine Selbstarstellung von Château Fontroque von Alain Moueix...leider wird dort auf die Weinbereitung, die ja meist den Unterschied von biologisch oder biodynamisch angebauten Trauben und ihrer oft noch recht konventionellen  Weinbereitung und der Weinbereitung von Naturwein ausmacht,  kaum eingegangen, dafür gibt es aber schöne Bilder.


Julia Richter, Mitarbeiterin bei T-Vino, stellt sich auf ihrem Blog Germanabendbrot die Frage:

"Wer aber dem Boden ohne Zuhilfenahme von Pestiziden oder sonstigen Keulen Trauben abtrotzt, dabei immer von der Willkür des Wetters abhängt und dann vielleicht auch noch bei der Ernte den unbequemen Weg der Handlese geht, kann sich doch vielleicht gar nicht mehr erlauben, auch noch beim Ausbau des Weines alleine auf Handwerk, Erfahrung und gute Geister zu vertrauen."

und verkostet zwei Weine, bei denen es auch nicht leicht war, auch auf Nachfrage genauere Auskünfte über ihre Machart im Keller zu bekommen.

weinrallye-50-0928.jpg

 

Stefan Schwytz vom Blog Baccantus, der auch schon bei der ersten Naturweinrallye dabei war, geht trotzdem das Thema noch einmal detailliert an: unter dem Titel: Naturwein, was ist das jetzt schon wieder?

Jugend.JPG

 

Susanne Werth-Rosarius, als die Susa die Weinfachfrau vom Gemeinschaftsblog "Hundertachtzig°" und auch im Weinforum sehr aktiv, fühlt sich gleich in ihre wilde öko-Jugend zurückversetzt und erzählt uns in ihrer bewährten Art eine entsprechend lange und oft lustige Geschichte, bevor sie einen deutschen Winzerwein aus dem Rheingau aus naturnahem Anbau mit vermutlich auch entsprechender Kellerarbeit verkostet und vorstellt.

 

  collage bio

  

Michaela Loidl  -  von Bio-Wein-Online begeistert sich für den Wein von Franz Strohmeier, seinen Weißburgunder aus der Linie “Trauben, Liebe und Zeit”, der sagt: “Es geht nicht um das Hinzufügen, sondern um das Weglassen.” Diesen Winzer und seine Mitstreiter aus Österreich hatte ich auch schon in einem meiner einführenden Artikel zur Weinrallye vorgestellt. 

 

Peer F. Holm verkostet gleich doppelt in zwei artikeln auf Wein-Wissen.de: einen 2010 Fontanasanta Nosiola, Foradori – im Verlauf einer Woche verkostet 

Und einen Wein aus Österreich, von Gottfried Lamprecht

"Zeit. Ruhe. Seele … Was für ein Wein. Auf der einen Seite könnte man ihn einfach nur so wegsüppeln, aber andererseits kann man auch mit dem Wein anfangen ins Gespräch zu kommen. Der hat was zu erzählen."

teuffen

Weiter geht's in die Schweiz, aus der sich Robert Sprenger, vom Kochblog Lamiacuchina wieder der Weinrallye anschließt, natürlich mit einem schweizer Wein.

 Zwei Höger wiis Teufen, 2010 Peter & Karin Stucki

„Aber lassen wir das. Leben und Leben lassen. Wer sich an die Regeln der Biologisch-dynamischen Landwirtschaft hält, der macht in meinen Augen zwar Umwege. Wer seinen Boden und die Natur als Arbeitgeber, Kapital und Lebensgrundlage betrachtet, macht aber auch nichts Falsches.  Halten wir uns an den Wein. »

 

Und bleiben wir in der Schweiz, mit Peter Züllig, der auf seiner Facebookseite: Wein im Gepäck seine Rallyebeiträge veröffentlicht...wie immer sehr lesenswert lernen wir hier gleich mehrere schweizer Naturweine kennen. 

 

zero bulles

Katia Bollwerk vom deutsch-französischen Kochblog Bollis Kitchen beteiligt sich mit einem Beitrag über Ze Bulle Zéro Pointé von Château Tour Grise, Françoise et Philippe Gourdon

 

 

Niko Medenbach auf dem Blog Drunken Monday  stellt  den 2007er Dr. Bürklin-Wolf Ruppertsberger Hoheburg P.C. Riesling  - Fass 23 vor

« Weinbereitung wie “früher” . Doch wie schmeckt “früher”?


   Alexander Zülch, Caviste bei Vins Vivants  spannt den Bogen vom Roussillon, 2007er Tam Tam von Edouard Laffitte über einen 2010er Little Creek Pinot Noir Australien und einen 2002er Weißwein aus Burgunderrebsorten:

„Viele können gar nicht glauben, dass es in Deutschland diese Art Wein nicht gibt. „Ihr seid doch Vorreiter, bei allem was ökologisch und nachhaltig ist“ wird er oft gefragt. Zum Definitionsstreit hat er seine, sehr französische Philosophie: 

Ich finde es etwas müßig, sich darüber zu streiten, denn mir kommt es auf den Geschmack an. Ich tendiere dazu Wein als Kulturprodukt zu sehen! Denn ohne Mensch kein Wein, aber was ist der Mensch??? Naturprodukt?, Kulturprodukt? Letztendlich vielleicht beides! Ich benutze lieber den Begriff „lebendiger Wein“, auf französisch Vins Vivants!“


und Küchenjunge Christian Lersch vom Blog Wein-Reich erfreut den Gaumen nicht nur mit einem Spätburgunder trocken 2010 Mayschoßer Mönchberg vom ökologischen Weingut Bäcker von der Ahr, sondern auch mit kulinarischen Genüssen, schön ins Bild gesetzt. 


essen

  

Der Blogger vom Marien-Eck Köln und dem Blog Kochkurs-Köln erzählt von seiner Entdeckung eines Beaujolais Cru Morgon 2008 von G. Descombes

« Nach diesem Erlebnis musste ich noch weitere Weine probieren. Mir schienen sie alle etwas mehr Tiefe zu haben, oder anders ausgedrückt, etwas komplexere Aromen hervorzubringen. Manchmal nicht so ausgewogen und ausbalanciert wie die konventionellen Pendants aber immer mit interessanten Noten zum nachschmecken.“


 

Fritz Zickuhr, vom Blog Edekaner findet seinen Wein, der schon im Namen passt Sacra Natura  2006 D.O Terra Alta Tarragona

 

und Torsten Hammer vom Priorat Hammer-Blog hat auch eine steigende Tendenz zu natürlichen Weinen entdeckt

« Viele, mehr und mehr Erzeuger gehen auch hier inzwischen den Weg einer Zertifizierung, nur die Querköpfe unter den Winzern verzichten auf die damit verbundene Bürokratie – was aber alle eint, das ist die Philosophie. Das Tun und nicht nur das Darüberreden. »

 

Bernd Eck, von Fabio-Wein.de verkostet eine Scheurebe 2009 vom Weingut Wittmann.

 

Mathias Metze auf seinem Blog Socialwine s teigt in der Schweiz fast wörtlich "in den Himmel", um die Domaine de Beudon im Wallis zu besuchen.


vigne paradis

  

Bei J. Potthast vom Blog 13grad  weckt das Thema  den Weinfreund und Antifaschisten in in ihm, was uns zu interessanter historischer Lektüre verhilft:

„Der Naturwein hingegen bleibt für mich ein problematischer Begriff, zu sehr ist Wein ein kulturelles Produkt. Da schlage ich mich lieber mit den diversen Bio-Etiketten herum, das ist parlamentarische Demokratie: Konkurrierende Meinungen und produktive Verwirrung über das, was richtig ist.“

 

Thomas Günther - verliebt sich in die Venus de Pinchinat auf dem Etikett von  Allain de Welle - deren römische Freikörperkultur aber dann den Blogger von Weinbverkostungen.de im Glas aber  doch nicht so richtig überzeugt...

 

naturwein-venus


« Der Fachhandel in meiner Stadt hatte nichts wirklich Reizvolles zu bieten. Und so ging ich in einen Bioladen. Beratung gibt es dort nicht. Folglich verkaufen die auch eher die preisgünstigen Weine bis 6 Euro. Bei den hochwertigeren Weinen waren die Jahrgänge häufig nicht mehr aktuell. Und wenn Flaschen zwei Jahre oder mehr im Neonlicht stehen, dann lasse ich die auch dort. Bei aller Liebe zum Naturwein. Sollte man den Begriff Naturwein auch auf die Lagerung ausdehnen?“


Bäume vigne

Sebastian Holey  vom Blog Weinbau und Önologie wählt das  burgenländische Weingut “Meinklang”, der Familie Michlits.

„Meiner Meinung nach sollte Naturwein nicht nur irgendein biologisches Getränk sein, vielmehr die Kooperation zwischen Mensch und Pflanze, wodurch ein kompletter Kreislauf entsteht und der Wein als eines der Ergebnisse – wie am Beispiel Meinklang.“

 

cremerie

  

Und Christian G.E. Schiller vom Blog Schiller-Wine vervollständigt die polyglotte Weinreise mit einem langen Beitrag in englischer Sprache über  3 wine bars, die auf natural wines spezialisiert sind,  mit vielen interessanten Links: Terroir in San Francisco, Terroirs in London and La Cremerie in Paris.

 

willy-und-elli-wein

 

und last but not least gibt's die schöne Geschichte von Willi und Elli und auch überzeugendere Beispiele von Naturwein bei Mathias  vom Blog ChezMatze und er zitiert auch einen Cavisten " Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass zéro-zéro-Weine auch total sauber nach konventionellem Verständnis schmecken können. Die Essig-vins naturels sind zwar genauso gut für die Umwelt. Aber die kann ich als Sommelier keinem Kunden vorsetzen.”

 

Ach so, ja, ich habe natürlich auch noch einen eigenen Rallyebeitrag geschrieben, etwas außer Atem, von all der aktuell begleitenden Berichterstattung am Rallyetag auf Facebook und in scoop.it: Weinrallye, wo man jeden Monat alle von mir zum jeweiligen Thema gefundenen Beiträge finden kann.

Natürlich gibt es alle Basisinformationen wie immer bei Thomas Lippert auf dem Winzerblog.

 

Thomas hat die Organisation der Weinrallye inzwischen auf eine eigene Mixxt-Seite ausgeladen, dort kann man Themenvorschläge machen und sich für zukünftige Rallyes eintragen.

 

Die nächsten Weinrallyes stehen auch schon fest: Im Monat Mai, für die Weinrallye #51,  möchte Siegfried Perini von uns etwas zur Rebsorte Domina hören. Im Juni geht es bei Torsten Goffin in der Ausgabe #52 um den Klimawandel und für Juli hat Peter Züllig  als Thema  Weinrallye # 53: Schweizerwein vorgeschlagen.  

 

Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen, aber Ihr wart so zahlreich, ausführlich  und interessant zu lesen, dass ich mitten in meinen Reisevorbereitung für einen längeren Deutschlandaufenthalt kaum nachgekommen bin:-)!

 


 

 

  

    

 

 

  

 

 

  

 

    

 

 

 

 

 

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28 avril 2012 6 28 /04 /avril /2012 16:35
 wr-50.jpg  Die Rallyebetreuerin kommt als letzte durchs Ziel... es waren so viele tolle Beiträge zu entdecken, zu lesen und zu verlinken, dass ich auch jetzt noch ganz außer Atem bin und alle um Entschuldigung bitte, wenn ich nicht mehr die Kraft und Ruhe habe, die ich persönlich brauche, um mich auf einen neu zu entdecken Wein angemessen einzulassen . Und so bleiben die vielen Flaschen Vin Naturel, die mir in den letzten Jahren meine Kunden zum Geschenk machten (nach dem Motto: kennst Du den schon, den musst Du unbedingt entdecken...) oder die ich auf Messen mit Kollegen getauscht habe, noch einmal ungeöffnet in meinem Weinkeller - sicher werde ich sie bei anderer Gelegenheit hier einmal vorstellen.


Und auch das, was hier heute folgt, hat schon etwas "bouteille" - es ist eine nur  leicht überarbeitete und aktualisierte Fassung  meines Beitrags Weinrallye #30: Naturwein - ein Nachtrag aus französischer Sicht

Die Teilnehmer dieser Weinrallye # 50: Naturwein und Konsorten, die ich gestern betreuen durfte, haben es im Vorfeld und beim Stöbern in meinem Blog sicher schon gemerkt, dass ich mich schon  etwas länger mit dem Thema beschäftige, schließlich ist vin naturel, den wir lieber "wilden Wein" nennen,  nicht nur unsere tägliche Praxis seit 20 Jahren in Lisson, sondern in Fankreich eine ganze Bewegung, die inzwischen zahlreiche Winzer, aber auch Weinhändler (auch und gerade online) und Weinbars umfasst und entsprechend in den Medien, auf Blogs und Foren heftig diskutiert wird.

carte-postale--Lisson.jpg
Wir gehören übrigens, aus ähnlichen Gründen, die uns auch vom subventionierten Beantragen eines Bio-Labels abgehalten haben, auch diesem Verein nicht an....wer's genau wissen will, dem erkläre ich das gerne mal ausführlicher, aber heute aus Zeitmangel nur die - einigen vielleicht zu lässige  - Kurzversion: ich bin halt von Natur aus kein Vereinsmeier, kontrolliere mich am strengsten selber und setzte gegenüber meinen Kunden dabei auf volle Transparenz vor Ort....im Zweifel noch auf die Überzeugungskraft von Händlern, die sich erst mal bei einem Besuch auf Lisson ein Bild gemacht haben, ehe sie den Kunden irgendwelche blumigen, von mir selbst verfassten Werbetexte hinhalten oder nur, ohne selber näher nachzuforschen, auf ein grünes oder sonst wie geartetes Logo verweisen...

Bei nur wenigen hundert Flaschen pro Jahr (die Natur ist nicht immer freundlich: bei uns schlägt sie regelmäßig in Form von Wildschweinen und Dachsen zu - die lieben auch unsere naturbelassene Landschaft und gehören leider zur Biodiversität der Fauna), also bei dieser geringen enge, riskiert kein Weinliebhaber, den Weinen anonym in einem Supermartregal ohne Beratung zu begegnen, wo natürlich staatliche Kontrollstempel durchaus ihre Berechtigung haben.

Aber zurück zum allgemeinen Thema:


Interessant fand ich immer schon, dass auch in Frankreich der Begriff "Vin Naturel" zunächst vor 100 Jahren beim Kampf der Weinbauern gegen die Verfälschung von Wein (Fraude) durch Aufzuckerung ein Thema war:

1wn17 vin naturel1907


Die Zahl der Veranstaltungen, auf denen Winzer der Naturweinbewegung ihre Weine vorstellen, nimmt von Jahr zu Jahr zu: hier nur ein paar Beispiele

  
  Affiche-VLnur ein Beispiel aus dem Elsass

Manche vereinen Winzer aus ganz Frankreich, andere haben regionale Schwerpunkte - Loirewinzer, Winzer aus dem Languedoc-Roussillon, dem Elsass oder dem Beaujolais.

Viele sind inzwischen Mitglied in der Association des Vins Naturels (AVN), deren Manifest ich für die erste Naturweinrallye übersetzt habe. Zahlreich sind darunter natürlich auch Winzer, die schon einem der zertifizierten Bio- oder Biodynamik-Labels angehören (ECOCERT, DEMETER), aber der Verein nimmt eben durch sein System der Paten auch Winzer auf, die bewußt auf ein solches Label verzichten, oft, weil ihnen die bisher fehlende Kontrolle der Kellerarbeit und inzwischen die relativ kompromissbehafteten Entwürfe für ein Bio-Label im Keller zu lasch sind. Daran hat übrigens auch die jetzt endliche verabschiedete Fassung der Richtlinien für die Bio-Weinbereitung auf europäischer Ebene, wie man ja aus der Diskussion der vergangenen Wochen wiss, nichts geändert.

logo-bio


So schlägt die AVN ihren Mitgliedern eine Begrenzung des Schwefelzusatzes bei der Weinbereitung von maximal 30 mg/l für Rot- und Schaumweine vor, maxi 40 mg/l für Weißweine und 80 mg/l für halbtrockene und Süßweine. Es bleibt den Mitgliedern natürlich unbenommen, geringere Dosen zu verwenden oder ganz oder für Teile ihrer Weine auf zusätzliche Schwefelung zu verzichten, wie es einige ja bereits praktizieren.

Unsere Einstellung und Praxis zu diesem Thema Schwefelzusatz habe ich ja auch bereits ausführlich in einem früheren Artikel dargestellt.

Natürlich umfassen die Empfehlungen auch Handlese und den Verzicht auf künstliche Hefen, Umkehrosmose, Zuckerzusatz, Thermo-Vinifikation, Flash-Pasteurisierung und die anderen Techniken, die in den Entwürfen der europäischen Bioverbände wohl als Kompromis auch in die Statuten des Biolabels aufgenommen wurden.

Hier liegt wohl auch die Verbindung der "Terroiristen" zu den "Naturalisten" - denn gerade in der Diskussion um den Begriff des Terroirweines spielen diese Techniken eine große Rolle. Sie sind für AOC-Weine durchaus erlaubt, ob sie aber wirklich geeignet sind, den Einfluss des "Terroirs", das ja die Typizität einer Lage mit all ihren Einflussfaktoren (die auch vom Winzer im Weinberg mit bestimmt werden), im Keller dann zum Ausdruck kommen zu lassen, wird doch stark angezweifelt.

Und so gehören für mich Winzer wie Pierre Frick aus dem Elsass, der den Begriff "authentisch" für seine Arbeit in Weinberg und Keller und die daraus resultierenden Weine (einige ganz ohne Schwefelzusatz abgefüllt)  bevorzugt,  Christophe Beau von der Domaine Beauthorey, Didier Barral aus Faugères oder Isabelle und Bruno Perraud aus dem Beaujolais zu meinen bevorzugten Winzern - aber auch viele andere, die man auf den Veranstaltungen der Winzer der Vins Naturels findet, wie Bernard Bellahsen von der Domaine Fontedico oder Pierre Overnoy aus dem Jura, Bruno Schueller aus dem Elsass, bei dessen Weinen entweder kaum oder gar kein Schwefel zum Einsatz kommt - was manchmal dazu führt, dass er sie, wie viele Kollegen, nur als "Tafelwein" etikettieren kann...die Liste ist sehr lang...

Und auch wenn ich den Einwurf von Berhard Fiedler :

"Wie in der Musik ist nämlich auch beim Wein manch eine Interpretation von klassischen Werken mit Originalinstrumenten schlicht und einfach miserabel. Und manche gefühlvolle Darbietung mit modernster Technik grandios und authentisch."

durchaus für ein gutes Bonmot halte, für das sich sicher auch Beispiele in der Praxis finden lassen, so schließe ich mich doch eher dieser Auffassung vom Mythopia Blog an:

"Welch ein Genuss, wenn ein Wein eine Geschichte erzählt, die sich nur durch den Wein und nicht durch Worte wiedergeben lässt. Wenn ein Wein endlich eine derart undurchdringliche Komplexität erreicht, dass selbst Experten nicht mehr das öde Klassifizieren von Himbeernoten, Reglise, Vanille, Honig über die Lippen bekommen. Wenn ein Wein wie ein Adagio cantabile sich in der Zeit entfaltet und erst im Nachklang ganz zu sich selbst gelangt."

"Wein aus Trauben und frischer Luft" - das erinnert mich an einen ersten Agronomen Frankreichs, Olivier des Serres : l'air, le soleil et le plant , das hatte er irgendwo in seinem berühmten Werk
Le theatre d'agriculture et mesnage des champs geschrieben. Die Idee ist also wirklich nicht so neu. Leider gibt es nur eine französische Version auf Wikipedia über diesen frühen agronom Frankreichs, die dort aufgeführten Praktiken sind geschichtlich sehr interessant und zeigen, dass auch damals schon nicht alles dem Zufall überlassen wurde...

Und so reicht für mich also ein Bio-Label für meine Definition von Naturwein wirklich nicht aus - da muss ich schon mehr über die Kellerpraxis des Winzers wissen - und würde auch vor der Lektüre eines Rückenetiketts nicht zurückschrecken, das mir darüber Auskunft gibt.


Vielleicht ist es auch kein Zufall, wenn bei den Verkostungen für die 30. Weinrallye zum gleichen Thema aus dem Jahr 2010 die Beschreibungen der Weine, die "nur" aufgrund eines solchen Labels gekauft wurden, oft doch ein wenig enttäuschend ausfielen - kein schlechter Wein, aber auch kein besonderer bleibender Eindruck
- während für mich die Beschreibung seiner Erfahrungen mit dem Clos des Martyrs aus dem Wallis bei Mathias Metze all das wiederspiegelt, was ich von der Begegnung mit einem Naturwein erwarte und von dem ich hoffe, dass es möglichst viele Weinliebhaber beim langsamen, genüsslichen Trinken eines Lissons-Weins erleben.

Und natürlich heißt das nicht, wie so oft polemisch bemerkt wird, dass der Winzer in diesem Prozess keine Rolle spielt - im Gegenteil, so wie man den Begriff Terroir nicht auf eine geologische Bodenstruktur begrenzen kann, so ist auch Arbeit mit den Trauben und dem Wein im Keller durchaus ein vom Menschen gesteuerter Prozess, hinter dem auch immer ein Konzept steht - aber wer kann denn behaupten, dass der Mensch nicht zur Natur gehört?

en-musique

Vielleicht ist es aber auch deshalb so interessant, die Begegnung mit diesem Menschen zu suchen, um seine "Natur" zu verstehen und vielleicht ein wenig auch davon im Glas zu Hause wieder zu finden...

PS: und in den nächsten Tagen freue ich mich schon auf die große Arbeit der Zusammenfassung dieser Weinrallye, die Bandbreite der Ansatzpunkte, Blickwinkel und auch der vorgestellten Weine hat mich erfreut, weil da doch mehr kam, als die scheinbare Abwesenheit des Themas in der deutschsprachigen Weinblogwelt vermuten ließ und weil auch in Zahl und Inhalt der Beiträge so viel zu lesen und lernen ist, dass ich mich hinterher klüger als vorher fühlen werde ...  Dafür schon mal meinen Dank an alle Teilnehmer:-)!!!




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24 mars 2012 6 24 /03 /mars /2012 11:30

Ein kurzer Beitrag zur Einstimmung auf den kommenden Freitag, an dem ich die Freude habe, die 50. Weinrallye zum Thema : Naturwein und Konsorten zu betreuen.

 

Nachdem ich ja schon auf die Organisation und Verbreitung von Winzern, die sich in Frankreich den Vins Naturels verschrieben haben, schon bei der 30. Weinrallye vor gut zwei Jahren hingewiesen habe und auch das Interview eines französischen Weinbloggers mit Alice Feiring, der "Naturweinpäbstin" aus New York in einer deutschen Übersetzung zugänglich gemacht habe, möchte ich von meiner Begegnung/Entdeckung österreicher Winzerkollegen berichten, die ich während der letzten Messe für Biowein, Millésime Bio, in Montpellier im Januar 2012 auf Hinweis von Axel Biesler machen konnte, ihm noch herzlichen Dank für den Hinweis sagen...

 

hier also in deutscher Sprache der Auszug aus meinem Bericht über meine Reise zur  diesjährigen Millésime Bio:

 

 

"Los geht's in Richtung einer Reihe von Tischen der Österreich-Winzer, die als Gruppe aus der Steiermark hierher gekommen sind - einer Region, die zum Teil schon an Slowenien grenzt und wo Weinberge zwischen 300 und 600 Metern Höhenlage schon zu den "cold-climat" Anbauflächen gehören. 

 

5 von ihnen sind unter dem Slogan Schmecke das Leben - zusammen geschlossen, alle für ihren biologischen oder gar biodynamischen nbau im Weinberg zertifiziert, alle mit dem erklärten Ziel, lebendige Weine zu machen, die ihre Herkunft (ihr Terroir) nicht verleugnen.

Bei den Naturweinliebhabern aus dem Norden Europas und in den Vereinigten Staaten, wie eben auch bei  Alice Feiring, die dort im vergangenen Jahr vor Ort zu Besuch war, sind sie gut bekannt, Alice hat davon auf ihrem Blog berichtet. Für uns war es, wie schon gesagt, eine Diskussion mit Axel Biesler, darüber, dass viele Bioweine auf der Messe mich und meine Winzerkollegin  ein wenig "kalt" gelassen hatten, da der Respekt der Umwelt im Weinberg zwar für uns zu den Selbstverstämlichkeiten für guten, seiner Herkunft verpflichteten Wein zählt...wir waren auch am 2. Tag der Messe noch auf der Suche nach dem Unterschied im Glas zu vielen konventionellen, ebenfalls fehlerfreien Weinen...

 

Seine Bemerkung: "wenn Ihr echte Freaks bei der Kellerarbeit sucht" hatte mich eher auf eine Begegnung im Stil der Neo-Winzer aus der hypen Naturweinbewegung vorbereitet, von denen wir etliche auf der Off-Veranstaltung La Remise der Millésime Bio 2011 getroffen hatten - aber bei den Winzern aus Österrich war der Unterschied nicht im Haartracht und Kleidung zu erkennen;-): 

 

Franz Strohmeier Andreas Tscheppe

Franz Strohmeier und Andreas Tscheppe

 

Trauben, Liebe und Zeit - so steht es auf den Etiketten von  Franz Strohmeiner, (dessen Internetauftritt leider Anfang des Jahres einem Crash zum Opfer gefallen ist und sich  noch im Neuaufbau befindet) aber der Name rückt geich die Prinzipien auch bei der Weinbereitung ins rechte Licht: ein Prozess ohne Zusatzstoffe und künstliche Hilfsmittel. Weine, die mindestens 18 Monate im Barrique ausgebaut werden, um dann ungeschönt und ungefiltert auf die Flasche zu kommen.

Liebe wird auch schon den Pflanzen im Weinberg zuteil, deren Vitalität im Mittelpunkt steht, und Zeit lässt man auch dem Wein im Keller, damit er seine Lebenskraft frei ausdrücken kann, kein Zusatz bremst ihn hier aus, mit Geduld und Sorgfalt entstehen hier wirklich lebendige Weine....

TLZ gelb

 

Wie dieser fast gelbe Weißwein, aus Chardonnaytrauben, der  Trauben-Liebe-Zeit gelb - oder sein Bruder, der Orange aus  Sauvignon blanc (85%), Muscateller und Chardonnay - alle beide 36 Monate im Barrique ausgebaut, der Orange dabei 6 Monate auf den Traubenhäuten - ungefiltert eentfalten sie im Geschmack eine Tiefe und einen Reichtum an sich folgenden und ergänzenden Aromen, die mir signalisieren, dass ich hier bei den Weinen angekommen bin, für die ich mich auf die Reise gemacht hatte - auch bei der verkostung eine Reise im Mund und damit im Kopf, die nicht immer zum gleichen Ort führt. So wie ja auch unser Geist nicht immer gleich gestimmt ist, wenn wir einem Wein begegnen, ist ja auch ein lebender Wein, den man nicht schon im Keller kastriert hat, nicht immer geich "gestimmt". Ich finde hier den Wein für die Geduld, wie ich ihn auch in meinem Keller zu kraieren versuche und ich hätte gerne ein paar Flaschen davon in meinem Keller liegen, um ihren Weg von Zeit zu Zeit zu kreuzen und zu sehen, wo wir stehen, der Wein und ich, wenn wir uns erneut begegnen...und ich bin sicher, dass das nie langweilig sein wird...

 

Am nächtsen Tag durfte ich auch noch den  TLZ  schwarz 2007 probieren, wie alle Rotweine des Hauses aus der landestypischen Rebsorte  Blauer Wildbacher vergoren - 48 Monate Barriqueausbau, natürlich ebenfalls ungefiltert - im Geschmack wie ein Madeira, bei dem man, wie wir in Frankreich so schön sagen" à boire et à manger" im Mund hat, er versetzt mich sofort in einen gemütlichen Sessel am Kaminfeuer, eine Decke auf den Knien und ein gutes Buch im rm...am Gaumen noch von nicht enden wollendem Nachhall, lange nachdem ich ihn geschluckt statt wie sonst auf Messen ausgespuckt hatte... Ich würde mich freuen, wie versprochen demnächst art einen Tausch mit einem unserer Lissonweine von ähnlicher Machart zu verwirklichen...ein Merlot von 2000 oder einen Clos du Curé, wie den 2009, der demnächst in den Handel kommt.... 

 

Andreas

 

Kompletter Wechsel nur einen Meter weiter bei Tischnachbar Andreas Tscheppe, dessen Weinberge 40 km von denen Strohmeiers entfernt liegen, auch hier Chardonnay, Sauvignon Blanc und Gelbmuskateller in wunderschönen Flaschen:

 

etiketten Tcheppe

wie bei Franz auch hier nur Weine am Stand, die noch nicht auf Flaschen gefüllt sind, also "brut de cuve" als Fassproben mitgebracht...

nach den wilden Weinen des Nachbarn verkostet, scheinen sie hier zunächst weniger beeindruckend, "flüssiger", diskreter, voller Frische... aber auch hier muss man sich auf die Weine erst richtig einlassen, sich Zeit nehmen, dem Nachklang am Gaumen nachpüren - und dann ist man plötzlich mitten drin in einer Blumenwiese, mit all dem Genuss eines Sommertags, der schmeichelnden kleinen Brise...zurück in der Jugend...für mich schon ziemlich weit...;-)...


blanc Tscheppe

 

Vulkangestein in  400 und 460 m Höhe, Trauben von  Tuff und Basalt und Gneiss und ebenfalls ein Ausbau ohne Zusatzstoffe...in einigen Weinbergen Hanglagen mit bis zu 70% Steigung...mit vom Winzer selbst angelegten terrassen... auch hier Weine aus Sauvignon (die mit der Libelle) von seltener Reinheit - und der Wein mit dem  Hirschkäfer, dessen Barrique 3 Jahre im Boden eingegraben verbrachte, hat keinesfalls einen erdigen Geschmack:-).

Alle beide arbeiten wenn eben möglich ganz ohne Schwefelzusatz, alle beide machen Versuche mit Wein in Amphoren , es gibt also noch vieles zu entdecken...und die Fotos, die ich aus dem Pressbokk von Andreas abfotografiert habe, machen Lust auf eine reale Reise vor Ort!

weingarten Tscheppe

 

 

weingarten winter

 

Leider blieb uns keine Zeit mehr, um auch die weiteren Stadnachbarn - alle gut belagert - zu besuchen - noch drei weitere Güter, darunter eine Schwester und ein Bruder von Andreas Tscheppe... aber die Weine der beiden ersten haben uns schon auf eine so schöne Reise geschickt, dass wir beide Lust hätten, eines Tages wirklich loszufahren, um alle in ihrem Element und auf ihren Böden zu besuchen...


Véro und Franznicht wahr, Vero?!

 


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11 mars 2012 7 11 /03 /mars /2012 09:18

Nach der Weinrallye ist vor der Weinrallye - und da ich keine gegenteiligen Vorschläge auf unserer neuen Mixxt Organisationsseite

 http://weinrallye.mixxt.de/

in den Forumsdiskussion gelesen habe,  bleib ich  jetzt erst mal beim letzten Freitag im Monat. Die nächste Weinrallye startet also am Freitag, den 27. April 2012 auf den deutschsprachigen Weinblogs, verlinkt hier auf Facebook und in allen sozialen Netzen, die Euch einfallen. Der Twitter hashtag ist übrigens einfach: #Weinrallye :-)

Ich hab mich als Gastgeberin zur Verfügung gestellt (das trägt man auf der Mixxt Community Seite unter Veranstaltungen ein - von Juni bis Weihnachten sind noch Plätze frei, wer Gastgeber sein darf, erklärt Thomas Lippert, der Weinrallyegründer und Chef im Wiki.

und das Aprilthema für die 50.Weinrallye  wird sein:

 

wr-50.jpg

Naturwein und Konsorten



also alles, was ausgehend von chemiefreien Trauben aus ökologisch bearbeiteten Weinbergen dann auch im Keller möglichst ohne die möglichen (und üblichen ...) hunderte von zugelassenen Zusatzstoffe auskommt .

  Wer will, kann auch schon mal in der Kategorie "Kellerarbeit" nachlesen, da steht, wie wir unseren möglichst natur-nahen Wein machen:-).

Anregungen zum Thema findet ihr sicher auch auf dem Vinocamp nächste Woche, sei's bei den Verkostungen über orange-wines, Exoten (in Georgien gibt's z.B. ne Naturweinbewegung:-), bei den Bio-dy Weinen oder - wer weiß - auch in den Fehlerweinproben....

International wird das Thema ja in den zwei Jahren seit der 30. Weinrallye mit Gastgeber Matthias Metze  ersten Naturweinrallye schon heiß diskutiert...

ständig ergänzte Links dazu findet ihr hier

 

Ich freu mich auf eine lebhafte Diskussion mit pro und contra - und hoffentlich vielen Beispielen, die ihr bis dahin zusammengetragen habt:-)!

 

Schöne Beispiele aus dem Nachbarland Österreich habe ich übrigens auch im Januar auf der Millésime Bio in Montpellier gefunden, hier schon in Französisch vorgestellt - aber gerne auch im Laufe des nächsten Monats noch mal in einer deutschen Version, wenn's Euch interessiert.

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21 août 2011 7 21 /08 /août /2011 14:59

weinrallye-200.jpgEs soll ein Sommerthema sein, das da für die August-Weinrallye von Werk2 ausgerufen wurde, unter dem wohl nur im deutschsprachigen Raum möglichen Titel: Wasser in den Wein, alles Schorle oder was....

 

Nun hat schon mein Kollege von der Mosel, Harald Steffens so ungefähr alles historisch Wissenswerte in seinem Rallyebeitrag dazu gesagt.

 

Viel mehr kann ich dazu kaum beitragen - auch hier in Frankreich ist es natürlich nicht erlaubt, den Wein mit Wasser künstlich zu vermehren (mouiller)...bei Tisch gehört es höchsten in vielen ländlichen Familien zur Geschmackserziehung der Kinder dazu, ihnen das bei Tisch immer präsente  Wasser mit ein paar Tropfen Rotwein zu kolorieren...mit zunehmendem Alter ein paar Tropfen mehr... das nannte man dann in meiner französischen Schwiegerfamilie "den Wein taufen" (baptiser le vin).


Und natürlich wurde auch von den Erwachsenen im Hochsommer mittags der Wein auch schon mal mit Wasser verlängert...vor allem gegen Ende des Essens, wo (entschuldige, Harald;-) der letzte Weinrest im Glas gegen den Durst mit Wasser aufgefüllt wurde... aber eigentlich war und ist es eher üblich, einfach ein zweites Glas für den durststillenden Schluck Wasser mit einzudecken, das, frisch aus der Leitung in seiner Karaffe auf keinem Tisch fehlen darf. 

 

Und so ist es auch zu erklären, dass es mir nicht einfiele, in den Wein, der nach dem hier Goethe zugeschriebenen  Motto: das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken, sorgsam ausgesucht wird, dann Wasser oder gar noch Schlimmeres zu füllen. Das überlassen wir mit Schaudern den neureichen Russen oder Chinesen (die Nationalitäten lassen sich beliebig ergänzen oder austauschen;-), von denen immer wieder berichtet wird, dass sie selbst in Spitzenrestaurants angeblich hemmungslos Colagetränke in ihren Château Petrus gießen....

 

Das Kranenwasser muss schon sehr schlecht sein, damit ich es im Restaurant oder bei Freunden mit Wein desinfiziere (der dann leider eh meist der Wasserqualität entspricht, wie ich in langen Jahren herausgefunden habe).

 

eis und wasser

 


 

Deshalb: auch und gerade an den Hundstagen, wie sie hier im Moment Einzug gehalten haben, genieße ich unser hauseigenes Quellwasser pur.  und abends den reinen Wein .... sowieso .

 


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10 juin 2011 5 10 /06 /juin /2011 13:40

 

 

weinrallye brotbutterweine1

 

Weinreich ruft auch in diesem Jahr wieder zu einer Weinrallye auf. Brot und Butter Weine - verbunden mit dem € Symbol, wie man auf dem extra für die Rallye geschaffenen Logo unschwer erkennen kann, geht es hier um Geld, für den Winzer, der mit einem in der Produktion kostengünstigen Wein, den er möglichst schnell und in großen Mengen verkauft, seine Kasse füllt und vielleicht die Produktion anspruchsvollerer Weine damit finanzieren kann - und für den Konsumenten, der durch den Kauf solcher Weine seinen täglichen Bedarf zu kleinem Preis deckt - und sich die teureren Flaschen so für besondere Anlässe auf"spart".

 

Damit ist eigentlich schon klar, warum es solche Weine in Lisson nicht gibt: als Winzer in extrem schwierig zu bearbeitenden Lagen, die alle gleich viel Aufwand und Arbeitsstunden erfordern, wo nicht mit dem Einsatz von Maschinen die Kosten rationalisiert werden können, mit der Entscheidung, durch entsprechende Maßnahmen im Weinberg - von der Wahl des Pflanzmaterials über den strengen Rebschnitt bis hin auf den Verzicht auf künstliche Düngung und umfangreiche Spritzungen gegen alle Arten von Schädlingen - nur geringe Ertragsmengen zu erreichen - und der konsequenten Fortführung dieser Strategie im Keller: keine Zusatzstoffe, die unvollkommenes Lesegut "retten" könnten, langer Barriqueausbau mit entsprechendem Schwund an Volumen bei den Abzügen, natürliche Klärung und Verzicht auf Filtration, die zu einem höheren Aufkommen von bei der Abfüllung im Fass zurückbleibenden Bodensätzen (und damit wieder ein paar Flaschen weniger) führen - produziere ich  zwar im Endergebnis den Wein, von dem wir leben und uns manchmal auch noch etwas Butter aufs Brot kaufen können, aber der Definition, die Weinreich vorschwebt, entsprechen die natürlich nicht:-).

 

Und als Weintrinker habe ich das gleiche Problem: ich trinke nicht täglich Wein, und wenn, dann finde ich, dass der alte Spruch "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken", den ich lieber in "um langweiligen Wein zu trinken" umwandele, bei mir zum Auswahlkriterium für meine Einkaufsentscheidungen gehört.

 

Deshalb begenen mir Brot und Butter Weine eigentlich nur immer bei anderen, wo ich sie mit sehr viel Maß zu mir nehme und mich dann lieber auf die Geselligkeit und den Käse zum Brot konzentriere - und eigentlich nie den Wunsch verspüre, mir den Namen des Weins, der da neben dem Wasserglas gegen den Durst auf dem Tisch steht, dauerhaft zu merken:-).

 

Abend-auf-der-Terrasse---Wein-und-Knabberei

 

Das können dann durchaus angenehme Abende auf der Terrasse werden, wie ich sie hier bei einer ähnlich gelagerten Weinrallye über Wein und Knabberei bereits beschrieben habe - nur ist eben der Wein an diesen Erinnerung nur sehr zweitrangig beteiligt:-).

 


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22 mars 2011 2 22 /03 /mars /2011 18:36

 

 

 

Schon wieder das Datum einer Weinrallye knapp verpasst, dabei schien mir diese 43. Weinrallye. weinrallye-200.jpgausgerufen vom Blog Weinkaiser zum Thema Riesling Spätlese gute Chancen zu bieten, etwas passendes in meinem Keller zu finden. Aber dann stellteich fest, dass ich über meine Lieblingsrieslinge von meinen beiden Lieblingswinzern schon bei anderen Weinrallyes ausführlich berichtet habe.

 

Sobei der Weinrallye # 3 Riesling aus Bio-Anbau  über den Riesling meines Winzerkollegen Bruno Schueller aus Husseren-les-trois-Châteaux aus dem Elsass und seinen AOC Grand Cru Pfersigberg aus dem Jahrgang 2005.

 

Schueller-Riesling-Grand-Cru-Pfersigberg-2005.jpg

 

Natürlich ist das keine "Spätlese", sondern "einfach" ein sehr guter Wein aus reifen Rieslingtrauben einer hervorragenden Lage. Spätlese gibt es ja imElsass als "Vendange Tardive" ein geschützer Begriff, der in anderen Appellationen Frankreichs nicht benutzt werden darf und für überreif geerntete Trauben mit so hohem Alkoholgehalt steht, dass auf jeden Fall eine größere Restsüße als sonst auch bei den hierzulande üblichen, trocken ausgebauten Weinen übrig bleibt.

Also bei diesem Wein eine späte Lese, die sicher den Kriterien einer deutschen Prädikats-Spätlese entsprechen würde, die aber nichts mit den in Frankreich darunter verstandenen Süßweinen zu tun hat.

 

Und auch in der Weinrallye # 21: deutscher Riesling von nobler Herkunft ging es nicht um Allerweltsweine, sondern - eben wie im Elsass, eher um die besonders gute Lage, die die Qualität der Trauben begünstigt. Und da wurde ich ja auch mit einem deutschen Riesling von der Mosel, von meinem Lieblingsweingut Steffens-Kess fündig, auf dessen Winzer-Blog Kollege Harald Steffens  bei dieser Weinrallye sehr schön seine Definition von Spätlese beschreibt:

 

"Eine Spitzentraube für eine Riesling Spätlese. Dann braucht man keine Mostwaage oder andere Analysen, sehen, riechen und schmecken reicht aus. Nun noch schonend in kleinen Erntekisten zur Weinpresse bringen und dann darf der Kellermeister ran. Dessen Aufgabe beschränkt sie darauf, die 100% Geschmack, die in der Traube sind, nach Möglichkeit verlustfrei in die Weinflasche zu bekommen."


Und dass er das schafft, der Harald, Steffens hat ihm bei dieser 43.Weinrallye ja auch ein weiterer Kollege und Winzer-Blogger, Bernhard Fiedler aus Österreich bestätigt,der seinen Burger Hahnenschrittchen Spätlese 2009 probierte und für sehr gut befand.


Ich habe 2009 die  Reiler Goldlay Auslese 2007 probiert, also leider keine seiner Spätlesen - und auch vor wenigen Tagen die Version 2009 dieses wunderschönen Weins.

 

http://idata.over-blog.com/0/13/35/04/geologie/bouteille-Steffens.jpg

 

Damit falle ich also auch  aus dem Rahmen dieser Weinrallye, obwohl ich zugeben muss, dass mir die Klassifizierung nach dem deutschen System eh nicht besonders aussagefähig erscheint. Schließlich ist eine Einstufung nach Oechslegraden doch eine etwas dünne Unterscheidung, vor allem in Jahren, in denen die Trauben natürlich reifen und bei Winzern, die durch das Vermeiden von Überproduktion (in Frankreich nennt man das, die Reben "pissen lassen") eh jedes Jahr nach ausgewogen reifem Traubengut streben, das es erlaubt, auch im Keller ohne schönende (und manchmal auch entstellende) Hilfsmittel auszukommen...

Also nicht nur ein verspäteter, sondern eigentlich ein "Nicht-Beitrag" zu dieser Weinrallye, die mir aber erlaubt hat, mir über die unterschiedliche Fokussierung des französischen und deutschen Prädikatssystems etwas klarer zu werden... und gleichzeitig darüber, dass die Arbeitsweise wirklich guter Winzer, die vor allem die Qualität der Arbeit im Weinberg und die ganzheitliche Qualität der Trauben bei der Ernte in den Mittelpunkt stellen, die man eben eher "schmeckt" als "misst", da auch sie  ein komplexes Gebilde ist und mehr als nur ein bestimmter Zuckergehalt....


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29 janvier 2011 6 29 /01 /janvier /2011 17:40

weinrallye-200.jpg

 

 

Bernhard Fiedler hatte die Idee, diese Kategogie "zwischen den Jahren" zum Thema der 41. Weinrallye : Sandwichweine zu nennen.

 

Neben der dominierenden Masse der Jungweinliebhaber gibt es aber auch eine kleine Gruppe von Weinfreunden, die gereifte Weine hochhält. Jahre- und jahrzehntealte Spitzengewächse werden zu schier unglaublichen Preisen gehandelt.

....

Wie schmecken solche “Sandwich-Weine” zwischen unbändigem Jugendcharme und der noblen Größe des Alters? Welche Sorten und/oder Weinstile präsentieren sich in dieser Entwicklungsphase besonders schön? Und welche weniger?

 

Nachdem besonders Dirk Würtz ja schon im vergangnen Jahr die Diskussion über den Jungweinwahn aufgenommen hatte, bietet sich hier also die Gelegenheit, einmal gemeinsam die Probe aufs Exempel zu machen.

 

Ein schönes Beispiel für beides, den Jungweinwahn der Verbraucher, der sich im Suchverhalten der Einkäufer wiederspiegelt und das Bemühen der Winzer, die Weine machen, die sich dieser Mode nicht unterwerfen wollen und versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten, indem sie bewußt  (und nicht, weil ihre älteren Weine keinen Absatz gefunden hätten) auch gereifte Weine anbieten, fand ich zu Beginn dieser Woche während  der Messe Millésime Bio 2011 in Montpellier,genauer gesagt auf einer Parallelveranstaltung einer Gruppe von 40 Winzern der Richtung Naturweine, die sich zum wiederholten mal unter dem Namen "La Remise" unweit von Montpellier in einem intimere Saal bei Castries traf.

 

Belasem und VéroBernard Bellahsen im Gespräch mit Jungwinzerin Véronique Attard (Mas Coris)

 

 

Bernard Bellahsen, von der Domaine Fontedicto in Caux, zwischen Pézenas und Faugère im Languedoc, ist einer der Pioniere der Biodynamie im Midi (35 Jahre Praxis), einer der ersten Winzer, die schon vor 20 Jahren wieder mit Kaltblütern seine Weinberge pflügte, so bekannt unter den Liebhabern von Bio-Weinen, bei denen auch im Keller die strengsten Kriterien beachtet werden, dass er keine Mühe hätte, seine Weine auch jung zu komerzialisieren.

Er war bei meinem Eintreffen gerade wieder in ein Gespräch mit deutschen Weinhändlern verwickelt, die mit dem Hinweisauf die Vorlieben ihrer Kundschaft nicht sehr interessiert waren, die angebotene Vertikalverkostung seiner Weine zurück bis zum Jahrgang 2002 mitzumachen...

 

Fontedicto 2002

Bernards Argument, dass es zu seiner Philosophie gehört, Weine nicht nur langsam und sorgfältig zu vinifizieren, sondern ihnen auch die angemessene Zeit für eine erste Flaschenreifung zu gönnen, die den sonnengereiften Trauben aus Syrah und Grenache auch die Zeit läßt, ihre sekundären Aromen zu entwickeln, Tannine zu verschmelzen  und über den primären Fruchtcharakter hinaus zu kommen, zu mehr Komplexität, die eigentlich einen Winzerwein ausmachen sollte, kann wohl nur schwer das rein nachfrageorientierte Verhalten mancher Einkäufer für den schnellen Markt überwinden.

 

Nun, umso schöner war es, nach dem 2009, 2008 auch die von Bernhard angefragten Jahrgänge 2005 und 2006 probieren zu können - deutlich schon ausgewogener, als die durchaus beeindruckenden Jungspunde, jeder auf seine Weise, da bei diesem Winzer natürlich auch der authentische Ausdruck des Jahrgangs Vorrang vor einem homogenisierten Standardgeschmack hat.

 

Natürlich ging mein Herz dann beim 2002 erst recht auf - knapp 8 Jahre auf der Flasche sind  für einen gut gemachten Wein aus den im Languedoc aus den für den AOC empfohlenen Rebsorten kein Problem:-). Es kommt eben, wie immer,  auf die sorgfältige Arbeit des Winzers in Weinberg und Keller an.

 

outsiders

 

Ein weiteres Beispiel fand ich beim Empfang im Chez Boris der Outsiders Rocking the Languedoc, einer Gruppe von Winzern, deren Gemeinsamkeit hauptsächlich darin besteht, dass sie ursprünglich aus aller Herren Länder stammen, alle ursprünglich auch aus anderen Berufen, die sich in den letzten Jahren mit viel Engagement und Begeisterung und Liebe zu ihrer neuen Heimat, um ihre Weinberge und Keller kümmern. 

 

Propietors Reserve 2006

 

Der 2006er Proprietors Reserve von O'Vineyards, dem Gut der Eltern von Ryan O'Connell, aus dem Umland von Carcassonne, eine Assemblage aus Syrah und Cabernet Sauvignon, zeigte sich von einer sehr schönen Seite - die Syrah blendete nicht durch ihren im Süden oft aufdringlich parfümierten Fruchtcharakter, sondern zeigte eher die pfeffrigen Noten und die Tiefe eines Côte-Rotie. Der Cabernet  dieser nicht sehr verbreiteten Verbindung ( Eloi Dürrbach von Trevallon hatte sie vor 25 Jahren eingeführt und dadurch gleich das Recht auf seine AOC für den Wein verloren) gibt zum jetzigen Zeitpunkt der Entwicklung dem Wein eine solide Grundlage . Noch ein paar Jahre zu beobachten:-)!

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Unser Blog soll Ihnen die Gelegenheit geben, rund ums Jahr an den aktuellen Arbeiten auf unserem kleinen Gut in Südfrankreich teilzunehmen. Unsere Webseite stellt uns zwar bereits in drei Sprachen vor, aber wie viele Webseiten, ist sie eher statisch aufgebaut. Ein Blog  (es gibt ihn schon in Französisch: hier) erlaubt hingegen, viel spontaner, aktueller und auch weitläufiger über das, was wir tun, was uns bewegt und wofür wir uns sonst noch interessieren, zu schreiben.

Begleiten Sie mich also auf dem Weg durchs Winzerjahr. Hinterlassen Sie Ihre Kommentare oder stellen Ihre Fragen, damit aus diesem Blog ein lebendiges Kommunikationsmittel wird.

Ihre Iris Rutz-Rudel


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