Die Gärung in unseren Tanks ist nun schon lange abgeschlossen. Der Saft, den uns die Trauben in den zwei Ernteperioden dieses Herbstes lieferten, haben sich allmählich in den zukünftigen Jahrgang 2010 verwandelt.
Wir haben in Lisson eingentlich noch nie das Problem gehabt, die Temperaturen "automatisch" regeln zu müssen, was ja meist heißt, dass die Maische heruntergekühlt wird, um die Gärung zu verlangsamen und einen zu schnellen Ablauf und das gefürchtete "Überschäumen" der Tanks zu vermeiden und die empfindlicheren Fruchtaromen nicht zu zerstören. Dafür liegen unsere Ernteperioden schon zu spät im Herbst und die frischen Nächte hier in den Vorbergen der Cevennen regeln das ganz natürlich für uns.
Eher könnten wir die Befürchtung haben, dass unsere Spontanhefen aus Weinberg und Kellerumgebung es manchmal schon ein wenig zu kühl finden, um den Zucker zügig zu vergären und deshalb geneigt sein, die Temperatur eher anzuheben. Auch dafür bietet die Industrie natürlich schon längst die entsprechenden energieaufwändigen Apparaturen an - wie die Klimaanlagen in Haushalt oder Autos sorgen diese Systeme, die entweder in den Tank eingehängt werden, oder schon außen in die Wand des Tanks eingebaut sind, für die vom Winzer als notwendig erachtete Temperaturführung.
Nun, unsere Erfahrung hat gezeigt, dass wir auch da nicht auf unserer "No-Watt" -Prinzip, das unseren Altag so weit wie möglich bestimmt, verzichten müssen. Ein paar überzählige Decken oder eine gerade zur Verfügung stehende Pappe, ein guter Gurt - und schon kann man für jeden Tank die Isolierung improvisieren, die ihm hilft, seinen Inhalt vor dem nächtlichenTemperaturabfall zu schützen. Man muss sich nur zu helfen wissen.
Und auch die Überwachung der ersten Hefeaktivitäten kann ganz einfach von statten gehen: wenn die ersten CO2 Blasen sich ihren Weg durch die Maische bahnen, hilft ein altes Stethoskop, ihrem beruhigenden Geräusch zu lauschen:
blub, blub, blubblubblub...
einatmen... ausatmen...
und so zeigt auch jede Probe die Veränderung an
und die Überprüfung mit dem Mustimeter zeigt dann, wie nach und nach nur noch wenige Grade Traubenzucker zu verwandeln sind - der neue Wein zeichnet sich ab, jedes Jahr das gleiche kleine Wunder - für den Mourvèdre vor allem das Auftauchen der floralen Geißblatt- und Rosen-Noten, die dann im Laufe der Ausbaus von eher würzbetonten überlagert werden...und wenn im Spätherbst noch eine leichte Trübung die Aktivität unserer Hefen belegt...
so werden die Proben dann immer klarer
und so konnte ich nach Einbringen der letzten Trauben und dem Abstich des Tanks in die winterlich kühle Ruhe des Barriquekellers Ende November, dann doch noch in Ruhe meinen Winterbesuch in Düsseldorf antreten...