750 grammes
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6 février 2008 3 06 /02 /février /2008 00:00

undefinedHeute ist es soweit, alles fürs Auge, die Weinliebhaber  aus dem deutschsprachigen Raum werden uns ihre schönsten Etiketten mit ihrem Urteil über das jeweilige Esthetik/Genuss/Verhältnis vorstellen.

Und gleich zu Beginn  kann ich auf zwei Blogger hinweisen, die einen  gelungenen Frühstart hingelegt haben, ohne deswegen gleich  disqualifiziert worden zu sein, im Gegenteil: sehr schöne Vorlagen hier  (Beitrag vom 31.1.08 wählen) und hier.

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30 janvier 2008 3 30 /01 /janvier /2008 19:53

undefined  Noch eine Woche bis zum  Ende der närrischen  Saison und auch bis zum Finish der 8. Weinrallye, für die ich diesmal den Startschuss geben durfte. 

Unter den Weinbloggern herrscht schon Aufbruchstimmung, viele sind bereits auf der Pirsch, um ein geeignetes Exemplar (oder gar deren mehrere) zu  entdecken, einer meiner liebsten Foodbloggerlaminacucina - hat sogar schon einen phänomenalen Frühstart  hingelegt, der uns  auf exemplarische Weise den Weg weisen könnte.

Vielleicht schafft das Thema es ja auch, die teilweise noch bestehende Grenze zwischen diesen beiden Komponenten des Genussbloggens noch weiter einzureißen - mich würde es freuen! Wobei mir allerdings aufgefallen ist, dass viele Weinblogger sich durchaus auch für gutes Essen begeistern und häufig darüber bloggen, was sie selber gerne kochen, die meisten Foodblogger aber selten darüber Auskunft geben, womit sie all diese köstlichen Gerichte eigentlich herunterspülen - das kann doch nicht immer nur Wasser sein...

Lars von Schreiberswein hat uns heute als Warm-up schon mal die Etiketten gezeigt, die sich eher für's Gruselkabinett als für die bevorstehende Weinrallye eignen.

Das hat mich daran erinnert, dass ich von meiner Kurzreise nach Deutschland auch noch das eine oder andere dieser Exemplare im Fotogepäck mitgebracht habe. Da ich die Flaschen nicht gekauft und also auch nicht probiert habe, werden sie in meinem Beitrag nicht auftreten können, aber ganz vorenthalten wollte ich sie meinen Lesern dann doch nicht.

Hier also zunächst ein perfektes Beispiel der viel besprochenen Critter-Labels auf einem Australischen Rosé mit dem an Kreuzworträtsel erinnernden schönen Namen: Four Emus gefunden.

Four Emus Australien Rosé 2005
Da ich im Winter eh Schwierigkeiten habe, mich mit Rosé im Glas anzufreunden (im Sommer auch, aber da habe ich schon dazugelernt) und ich auch Sorge hatte, dass der Inhalt eines recht preiswert in einem Laden angebotenen Weins, in dem ich normalerweise meine Unterhosen und Socken kaufe, vielleicht wirklich nur mein Auge erfreuen würde, habe ich ihn stehen lassen.

Aus ähnlichen Gründen fand auch das zweite Etikett nicht seinen Weg in mein Reisegepäck, aber jeder, der den frisch umgezogenen Saublogger Wolfhos von Hausmannskost kennt, wird verstehen, warum ich an dieser Auslage nicht vorübergehen konnte und nachdem er mir sein heutiges Saubloggen am Mittwoch gewidmet hat, freue ich mich besonders,  ihm die folgenden Erinnerungsfotos zu widmen.

Metzgerei Lipgens Erkrath
Gefunden im Schaufenster der Metzgerei Lipgens auf der Bahnstraße in Alt-Erkrath, in der ich schon als Kind immer die obligate Scheibe Fleischwurst gereicht bekam, die mich jedesmal dazu brachte, mein damaliges Vegetariertum vorübergehend auszusetzen.

Metzgersekt
"Die Sinne werden Dir geweckt, trinkst Du ein Glas vom Metzgersekt" - natürlich halbtrocken, man will ja nicht, dass Tante Erna säuerlich die Lippen verzieht!

Nach dieser Einstimmung kann ich nur noch allen, die Lust darauf haben, uns am Aschermittwoch ihre Trouvaillen vorzustellen, die Lektüre der ausführlichen Teilnahmemodalitäten empfehlen, die man  im Winzerblog von Thomas, der die Themen verwaltet, findet .

Hier noch mal die Kurzfassung:

Drei Voraussetzungen: der Wein sollte verkostet - vielleicht sogar getrunken - werden. Es sollte ein Foto der Flasche oder des Etiketts geben und dann sollte, wie immer, der Beitrag auf ihrem Blog vor Mitternacht des 6. Februar (Aschermittwoch) veröffentlicht werden.

Für Teilnehmer, die über keinen eigenen Blog verfügen, besteht die Möglichkeit, mir ihren Beitrag per Email zuzusenden, ich veröffentliche ihn dann gerne mit Bild auf meinem Blog.

Eine kleine Nachricht mit dem Link zum Artikel bitte an lisson at wanadoo.fr schicken.




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12 janvier 2008 6 12 /01 /janvier /2008 00:00


undefinedEine Frau am Steuer für die 8. Weinrallye, dachte sich Thomas vom frisch gestylten Winzerblog, das muss auch mal sein. Da glaubte er noch, ich bliebe brav in meiner näheren Umgebung und würde den Tross zu einer Tour durchs Languedoc oder doch zumindest durch Frankreich einladen. Aber ich will mir ja nicht gleich den Vorwurf eines dicken Heimvorteils einhandeln.

Also habe ich ein anderes meiner Lieblingsthemen aus den Archiven geholt - eines, dass mich auch in meinem beruflichen Altag durchaus beschäftigt, dass mich aber auch als Weinliebhaber und Weinkäufer immer wieder fasziniert.

Also Aufruf an alle Etikettentrinker: Holt sie hervor, Eure schönsten Flaschen.

Ob es sich um die handelt, die seit Jahren brav auf dem Kaminsimms verstauben oder blank geputzt in der Vitrine der Kellerbar ausgestellt sind. Ja, die, die ein Vermögen gekostet haben, aber die man doch einmal in seinem Leben getrunken haben muss, wenn man in entsprechenden Kreisen mitreden will (oder einfach nur nicht dumm sterben möchte).

Vielleicht haben Sie sie ja mit Ihrem Verkostungsklub getrunken, um sich die Flasche leisten zu können und den Genuß mit anderen zu teilen. Vielleicht war es aber auch das liebevolle Geschenk eines Partners, undefinedder endlich einmal ihrem Affen Zucker geben wollte und sie mit diesem Sammlerstück überrascht hat und jetzt warten Sie auf eine Gelegenheit, um sie in trautem tête à tête zu zelebrieren.  Dann könnte das Etikett diesen beiden ähneln.  undefinedIch muss  zugeben, dass ich nur eine davon probiert habe, aber das habe ich schon ausführlich hier erzählt. Die andere habe ich vor vielen Jahren einmal verschenkt, ein Dankeschön für den einzigen Weinliebhaber, der ich damals kannte - da wollte ich natürlich auf Nummer sicher gehen. 

Oder aber, zweite Chance für weniger orthodoxe Weinfreunde:

Die Flasche, die Sie rein aus dem Bauch heraus gekauft haben - oder vielmehr ganz vom Auge her, weil Sie Ihnen in der endlosen Reihe eines Supermarktregals aufgefallen ist oder bei Ihrem Weinhändler oder beim Stöbern im Internet, weil sie sich von den ewigen Abbildungen von Schlössern und Gütern in diskreter schwarz-weiß-Zeichnung, den altehrwürdigen Familienwappen oder den zeitweilig trendigen schwarzen Labels mit Golddruck abhob. Durch ihre graphische Gestaltung, die Farbe, das Motiv, die Form, den  Namen, den Humor, die Originalität oder einfach dadurch, dass sie besonders gut zur neuen Tischdekoration der Grillparty passte.


swimming poule Wichtig ist in dieser Kategorie, dass beim Kaufentschluss einmal nicht Parker-Punkte oder Sterneklassifizierungen die ausschaggebende Rolle spielten, sondern Ihr ganz subjektiver "Coup de Coeur", der ästhetische Reiz stärker war als die letzte Forumsdiskussion oder die Verkostungsnotizen in Vinum oder das sakrosankte vorher kalkulierte Preis/Leistungsverhältnis


Vielleicht schlummert ja sogar noch eine solche Flasche im Keller, die aus einemundefined  Spontankauf stammt und die jetzt mit gutem Grund geöffnet werden könnte. Wenn Sie bisher noch tapfer den Marketingsirenen widerstanden haben, ist jetzt die Gelegenheit, sich mal zu opfern und sich ganz den optischen Reizen hinzugeben. Wir wissen ja alle, dass inzwischen Flaschen, genau wie alle anderen Produkte, auch danach "angezogen" werden, aus welcher Entfernung man sie im Regal wahrnimmt - 6 Meter sind da durchaus ein Verkaufsargument der Werbefuzzis, das ich schon gelesen habe. 

Wagen Sie Ihr coming-out, wenn Sie schon lange ein heimlicher Liebhaber von 
"critter-labels" sind (gab es eigentlich eine Cuvée Knud?). Die sind ja seit dem Kängeru mit dem berühmten gelben Schwanz überall zu finden, ob sie nun als Wölfe, Schweinchen oder französische Kaninchen daherkommen. 


Cuvee A  Nieport  man and wine

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Die Auswahl ist groß, man kann sich auch auf den Seiten der Önographilie und der Önosemiophilie der Sammler inspirieren lassen (hier, hier und hier), oder - auch ohne Französischkenntnisse - dem Diskussionsfaden über Etiketten und Rückenetiketten auf dem französischen Forum LPV (La Passion du Vin) folgen, der dort seit Weihnachten täglich mit neuen Beispielen bestückt wird.. Oder auch - dazu reichen Englischkenntnisse - den Archivbeitrag unseres großen Bruders vom Wine Blogging Wednesday von vor zwei Jahren durchforsten.

Und irgendwie paßt das Thema ja auch in die Karnevalszeit (ich gestehe: ich bin im Rheinland geboren und großgeworden). Ziehen wir also ein buntes (Narren)-Kleid über unsere grauen Alltagsuniformen

Drei Bedingungen: der Wein sollte verkostet - vielleicht sogar getrunken - werden. Es sollte ein Foto der Flasche oder des Etiketts geben und dann sollte, wie immer, der Beitrag auf ihrem Blog vor Mitternacht des 6. Februar (Aschermittwoch) veröffentlicht werden.
- die 7. Weinrallye  ausgerufen vom Kaulweinblog, war ja schon ein interessantes Training. 

Eine kleine Nachricht mit dem Link zum Artikel bitte an lisson at wanadoo.fr schicken.

Leser, die keinen eigenen Blog haben, aber trotzdem an dieser Rallye teilnehmen möchten, können mir ihren Beitrag nebst Fotos per Email schicken, ich werde ihn dann gerne in der Zusammenfassung des Themas hier veröffentlichen! Alles, was man sonst immer schon über die Idee der Weinrallye, ihre Durchführung, "Teilnahmebedingungen", Logos und schon abgefahrene Strecken wissen muß, findet man sehr übersichtlich bei Thomas im Winzerblog in der neu gestalteten entsprechenden Kategorie.


Ab jetzt also: Augen auf, Platz den großen Verführern, es lebe der Spontankauf - und hoffentlich: wohl bekomms!











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10 janvier 2008 4 10 /01 /janvier /2008 14:39

undefinedDas heutige Thema, "alles außer Glas", also Bag in Box, Tetrapack und andere Weindosen, obwohl schon lange im Voraus vom Kaulweinblog angekündigt, scheint nicht nur mich vor Schwierigkeiten gestellt zu haben. So geht es auch mir so, dass ich vor den leicht erhältlichen Kanistern (bzw. inzwischen ja BiBs - Bag in Box) , die hier überall auf der Erde gestapelt auch aus lokaler Produktion beim Lebensmittelhändler oder sogar beim Fleischer (siehe Bild unten) erhältlich sind, zurückschrecke, weil ich nicht weiß, was ich mit den restlichen 4,9 Litern dann machen sollte.

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Als ich etwas mehr über die Weine  auf dem Foto wissen wollte, fand ich sie auf der Webseite der Coopérative  von Roquebrun (AOC Villages Saint Chinian) unter "Tonnelet" also kleines Fass, sehr witzig.

Es gibt hier (wie bei meinem schon erwähnten Metzger und auch überall sonst), eine durchaus große Auswahl:

AOC Saint Chinian rot , Cave de Roquebrun, 5 L, 2006, 14,90 €, gibt's auch in der 10 L Box für 27,45 €. Etwas preiswerter als AOC Coteaux du Languedoc und am preiswertesten als Vin de Pays Haute Vallée de l'Orb mit 10 Litern für 20,95 €. Hier übrigens mit einem Anteil von 25% einer Rebsorte, von der ich noch nie gehört habe, dem oder der "Consault". Ich konnte nichts darüber im Internet finden, es handelt sich aber vermutlich um eine (wohl produktive) Kreuzung von irgendwas mit Cinsault, der klassischen Traubensorte im Süden für leichte, fruchtige Weine und Rosés.

AOC/VDQS Weine
machen übrigens schon 30% des BIB-Markts aus.

Leider paßt diese Verpackung einfach nicht zu meiner Art des Weinkonsums. Der ist eher mäßig, deshalb lege ich Wert auf beste Qualität, selbst eine Flasche reicht manchmal über die Woche. Und bei Besuch, selbst wenn darunter eine Mehrheit als Vieltrinker bekannter deutscher oder englischer Gäste ist, bricht mein pädagogischer Eros durch, der hofft, dass sie vielleicht doch einmal den Unterschied schmecken und ich verzichte auf "Geiz ist geil" und hole aus dem Keller, was da an guten, zur Einführung vielleicht eher frucht- als tanninbetonten Weinen so lagert.

Leider ist bei den meisten Gegeneinladungen nicht damit zu rechnen, dass mir das mit Gleichem vergolten wird. Hier probiere ich immer mal wieder ein Glas dieser "Fotainenweine" (so werden sie auch gerne genannt), bei dem es dann auch wegen mangelnder Begeisterung meiner Geschmacksnerven bleibt -  weshalb ich auch immer ohne Probleme recht unkalkoholisiert auf der Rückfahrt das Steuer übernehmen kann... danke, liebe Freunde!

In örtlichen Bistros und Restaurants, wo die BIBs inzwischen für die offenen Weine auch Einzug unter der Theke gehalten haben, ist es mir manchmal lieber, ein Glas "Spezialbier" (es gibt fast überall eine breite Auswahl guter - belgischer - Marken) zu trinken, als mir den oxydierten  Hauswein anzutun. Dabei kann man bei den Rotweinen, falls sie noch nicht zu lange angezapft wurden (Haltbarkeit im BIB 6 Monate, nach Öffnung maximal 3 Wochen bei guter Kühlung) zur Pizza oder zum Steak Frites noch glimpflich davonkommen. Deutsche Touristen, die im Sommer ein Glas offenen Weiswein auf der Terrasse ordern, halte ich, falls es nicht ihr allererster Versuch ist, allesamt für Masochisten!


Wegen des schlechten Wetters in den letzten Tagen, habe ich es leider nicht geschafft, mich bis zum nächsten, wohlsortierten größeren Supermarkt durchzukämpfen (immerhin ca. 25 km entfernt), um  nachzusehen, wie weit die kleineren Alternativverpackungen, wie Tetra-Packs und Blechdosen, über die ich viel im Internet gelesen habe, dort inzwischen ihren Einzug gehalten haben. 1 Liter oder gar 0,25 Liter wären für den Selbsttest ja eine durchaus bekömmlichere Menge.

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Davon kommen, nach Testläufen in den letzten Jahren in USA, Kanada, Großbritannien und den skandinavischen Ländern, auch in Frankreich immer mehr auf den Markt. Irgendwie muß der Weinsee doch trocken zu legen sein. Da läuft das French Rabbit, das französische Kaninchen der Gruppe Boisset (Clos de Tart), um die Wette mit Produkten von Cordier und Duboeuf, alle nicht gerade Zwerge auf dem Weinmarkt.  Die Verkaufsargumentation geht von modern, leicht, praktisch mitzunehmen bis hin zu ökologischen Argumenten mit Recycling. Für 4 verkaufte französische Kaninchen wird in Kanada ein Baum gepflanzt und auch die Wiederverwertbarkeit wird illustriert. Es werden schon lange nicht mehr nur einfache Massenweine unbekannter Herkunft abgefüllt, sondern, wie in den BIBs auch AOC-Weine, nicht nur das  Languedoc, sondern auch Bordeaux sind in das Geschäft eingestiegen.

Die Marktanalysen in Frankreich sprechen, selbst bei jungen Leuten, zwar noch von einer Tendenz, den Wein als kulturelles Erbe anzusehen und so beim Packeging eher die "klassischen" Formen zu bevorzugen. Aber das gilt wohl doch hauptsächlich für den "festiven" Wein, wo die Flasche (und auch möglichst das Plop des Korkens, sei er denn auch aus Kunststoff) zum Outfit einer festlichen Tafel gehört.

Für die Hauptkonsumenten, für die der Wein, wie im vorigen Jahrhundert, noch ein Nahrungsmittel ist, das zum täglichen Essen gehört, zeigt sich zu meinem Erstaunen, dass die BIB-Konsumenten eher in den großen Städten leben und eher ältere Menschen (80 % über 50) und kinderlose Paare sind. Dabei zählen die "gutgestellten" Haushalte eher zu den BIB-Kunden als die aus der Kategorie "bescheidene Einkünfte". (Quelle hier)

Aber, wie es weiter so schön heißt: "Das kulturelle Gewicht der Flasche im Weinuniversum hindert aber andere Operateure nicht daran, in die Marktlücke der Weinkartons zu investieren. Die Firma Trilles (Val d'Orbieux - bekannt durch den so beliebten "Vin Mythique"), hat eine Palette von Vins de Pays d'Oc in 25 cl Kartons herausgebracht, die direkt aus der Verpackung getrunken werden können, mit einem Premium Teleskop Trinkhalm." was auch immer das sein mag. Die Seite der Firma ist im Moment leider "außer Betrieb".

"Der Bordeaux Händler Cordier setzt auch auf den Tetra Prisma 25 cl, aus zwei Bordeaux-Rebsorten, indem er Tandem als AOC Bordeaux auf den Markt bringt, mit einem "sensorischen" Trinkhalm mit mehreren Düsen, der "das gleiche Gefühl im Mund wie beim Trinken aus dem Glas" erzeugen soll." (hier)

"Dieser Markt für Spaßweine für den Nomaden-Konsum und/oder das Freilufttrinken führt auch zur Entwicklung von Büchsen  (siehe oben) oder mit Aluminium verschlossenen Gläsern."

Davon konnte ich schon nach meiner letzten Deutschlandreise aus dem TGV berichten (hier).

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Selbst Michel-Edouard Leclerc, Besitzer einer der größten Supermarktketten Frankreichs, führt in seinem Blog aus, dass, obwohl er sich anfangs irrte, weil er nicht an den Siegeszug des Weins in BIBs und Kartons glauben wollte, diese Form der Verpackung inzwischen schon 11,2% der Umsatzsumme und 18% des Umsatzvolumens in seinen Läden ausmacht. Leclerc besetzt inzwischen 20% des Bag in Box Marktes. 

Soweit also mein "Nichtartikel" für diese Ausgabe der Weinrallye. Ich hoffe, dass der Leser doch ein paar interessante Einzelheiten erfahren konnte und mir so verzeiht, dass bei mir auch in Zukunft der Normalfall einer Verkostung von Wein, der nicht aus der Flasche kommt, bei der Fassprobe in meinem Keller stattfindet.

Aber noch mal ein großes Bravo für all die tapferen Selbstversuche der anderen Rallyeteilnehmer, die ich heute schon gelesen habe und die uns der Kaulwein-Blog dann sicher in voller Breite vorstellen wird.



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18 décembre 2007 2 18 /12 /décembre /2007 14:45
weinrallye-200.jpg
Die 6. Weinrallye, ausgerufen von Lars vom Blog Schreiberswein, stellte uns vor die Frage: "Mit welchem Schaumwein feiert ihr ins neue Jahr?". Dazu erfuhr man, dass der heutige Tag, der 18. Dezember gleichzeitig auch der Internationale Tag der Migranten ist. Also für mich doppelter Anlass, einen Beitrag von Lisson vorzubereiten.
Seit Mitternacht berichtet Lars schon über den Zwischenstand, etliche Schaumweine haben es schon über die Ziellinie geschafft.

Um regional zu bleiben, hätte ich nun über eine Blanquette aus Limoux, klassisch oder nach der méthode ancestrale, berichten können. Oder über eine Clairette  oder einen Crémant de Die.
Aber es geht ja um einen besonderen Anlass, nämlich um den Übergang ins neue Jahr und da sollte es schon ein besonderer Schaumwein sein. Also heißt es hier und heute:

Vive le Champagne!

zwei-gaeser-champagner.jpg

Dass es sich dabei schon um ein besonderes Getränk handelt, fiel mir vor ein paar Jahren auf der Prowein in Düsseldorf so richtig auf. Damals arbeitete ich als Dolmetscherin am Stand eines französischen Champagnerhauses aus Reims und stellte während der drei Messetage fest, dass kein einziger der professionellen Kunden an diesem Stand auch nur ein einziges Mal den Spucknapf benutzen wollte, der an Weinständen, außer von eingeschlichenen Privatbesuchern, sonst immer fleißig gefüllt wird. Obwohl ich schon für diverse Winzer auf Messen gearbeitet habe und dabei natürlich schon aus Prinzip (schließlich "arbeite" ich ja) nicht schlucke, muss ich zugeben, dass es auch mir nicht möglich war, den Nektar mit den prickelnden Bläschen wieder auszuspucken.

Nach dieser Erfahrung konnte ich den von Lily Bollinger überlieferten Spruch besser verstehen:

Ich trinke ihn, wenn ich froh bin
und wenn ich traurig bin.
Manchmal trinke ich davon, wenn ich
allein bin; und wenn ich Gesellschaft habe,
dann darf er nicht fehlen.

Wenn ich keinen Hunger habe,
mache ich mir mit ihm Appetit.
Wenn ich hungrig bin, lasse ich ihn
mir schmecken.
Sonst aber rühre ich ihn nicht an.
Ausser, wenn ich Durst habe.

Zitat gefunden in  einem Buch über Champagner (Christian Göldenboog, Klett-Cotta, 1998), dessen Autor auch an unserem Stand Halt machte. Es enthält alles, was man immer schon über dieses Getränkt wissen wollte - und vieles mehr, z.B. auch die Erklärung zu Aussage : "Kluge Liebespärchen trinken nie Champagner".

francisblogboulard.jpgAber jetzt zu meinem Auserwählten: einem Champagner von Francis Boulard, Ihnhaber, mit seiner Frau Jeanne, des Guts Champagne Raymond Boulard aus Cauroy les Hermonville.

Francis habe ich zwar noch nicht persönlich getroffen, aber da er auch zu den emsigsten französischsprachigen Winzerbloggern gehört, sind wir auf diesem virtuellen Weg inzwischen durchaus Freunde geworden.

Seine schöne Webseite wird durch den Blog, der uns an Francis Arbeit in Weinberg und Keller, aber auch an seinen Reisen und Entdeckungen auf internationalen Weinmessen teilnehmen läßt, lebendig ergänzt. Nicht zuletzt die wunderschönen Fotos aus der Champagne lohnen, sich einmal durch seine Archive zu klicken.

Die ersten Flaschen von Champagne Boulard sind übrigens durch einen "Ringtausch" in meinen Besitzt gelangt. Und so hatte ich das Privileg, Ende 2005, nein, nicht an Sylvester, sondern zu einem improvisierten Essen mit Freunden, die um Lisson frische Steinpilze gesammelt hatten, die legendere Cuvée La Comète zu genießen.


comete-2000.jpg

Dabei handelt es sich (und hier übersetze ich Ihnen den französischen Text des Gutes), um eine Cuvée, die von langer Hand vorbereitet wurde. Der Grundwein für diese zweite Cuvée des Jahrgangs 1986 lagerte 12 Jahre in den Kellern des Gutes, um seine qualitative Höchstform für das Jahr 2000 zu erreichen. Ein vollreifer Champagner, der für die Liebhaber alter Jahrgänge reserviert wurde. 1986 war der Jahr des Halleyschen  Kometen, daher der Name. Die hier assemblierten Crus stammen aus 7 traditionellen Lagen, darunter der Grand Cru Vallée de la Marne-Rive Droite und der Montagne de Reims.

etiquette-comete2.gif

Die Rebsorten sind :
    weiße Trauben : Chardonnay 60 %,
    rote Trauben: Pinot Noir 20 % et Pinot Meunier 20%.

Böden: Kalklehm und Kalk-Lehm-Kieselerde Böden.

mittleres Alter der Reben : 30 Jahre.
Handlese "halb-spät", um eine optimale Reife zu erreichen, einen natürlichen hohen Zuckergehalt und volles Aromenpotential. Strenge, wiederholte Auslese im Weinberg.

Die einzelnen Chargen wurden auf einem Membrankelter, der 4000 Kilo faßt, sanft gepresst. Nur die Cuvées, die das höchste Alkoholpotential hatten, sowie die speziellen Geschmackskomponenten, die für den Jahrgang aussagekräftig waren, wurden für die Erarbeitung dieses Jahrgangschampagners ausgewählt. Die Weinbereitung erfolgte klassisch  in kleinen  Edelstahltanks mit 50Hl. Kältebehandlung, keine malolaktische Gärung. Dieser Champagner wurde nicht dosiert (bei der endgültigen Abfüllung wurde kein Zucker mehr zugefügt).

bulles.jpg
Meine Verkostungsnotizen erinnern mich an die feinen Perlen, die in den Gläsern aufstiegen, an den warmen Bernsteinton und die vollen Aromen, in denen eine leicht oxydative Note sich vereinte mit den Aromen von Honig und Früchten (wie Quitten), die eine ideale Vereinigung mit unserer Choucroute eingingen.

Leider kann ich diese Erfahrung zu Sylvester nicht mehr wiederholen. Aber es wartet eine weitere Flasche von Francis auf uns: diesmal wird es seine Cuvée Petraea sein, deren Korken knallen wird.

etiquette-petraea2.gif

Auch hier geben die Ziffern XCVII - MMIV wieder Aufschluss über den Werdegang der Cuvée. Der Name Petraea stammt von der Eichensorte der Quercus petraea, aus der die feinsten Eichenbretter (merrains) für die Fabrikation von Eichenfässern gemacht werden.  Es ist eine Assemblage aus den Ernten von 1997 (XCVII) bis 2003 (MMIV). Die drei ersten Jahrgänge wurden dabei in Eichenfässern  (Quercus Petraea) vinifiziert und ausgebaut getrennt nach Rebsorten und Lagen. Die Fässer waren Barriques, die bereits 3 Weine enthalten hatten, mit nur 10% neuen Holz. Die Assemblage erfolgt erst kurz vor der Abfüllung auf Flaschen.

Anschließend wird jedes Jahr der neue Wein des Jahrgangs hinzugefüllt, im Rahmen eines Viertels ders Gesamtvolumens. Von diesem Mischsatz wird dann jeweils die dieser "Auffüllung" entsprechende Menge abgezogen und auf Flaschen gefüllt, da man ja jedes Jahr nur einen Teil des Gesamtvolumens abzieht.

Dieses Prinzip wird Solera genannt, es erlaubt die Präsenz alter Jahrgänge in der Assemblage: eine Solera, die vor 50 Jahren begonnen wurde, enthält also immer, wenn auch nur noch in geringen Mengen, Weine, die bis zu 50 Jahre alt sind, da eben immer nur soviel jährlich davon abgefüllt wird, wie vom neuen Jahrgang dazukommt. 

Es ist diese "Basis" von 75% älteren Weinen in der Reserve, die es möglich macht, eine gleichbleibende Qualität, unabhängig vom Jahrgang zu erzeugen, die auch die Lage gleichbleibend zum Ausdruck bringt.

Cuvée Petraea :

Gobales Volumen = 75 hl, + ou - 25 hl die zugefügt und abgezogen werden. 
Natürliche Hefen. Weinbereitung ohne Schönung und Filterung. Aufrühren der feinen Hefen der neuen Ernte, je nach Maßgabe des Jahrgangs. Für die Phase der Schaumbildung wird der Druck auf 5at/cm2 beschränkt (statt 6at für die klassischen Cuvées), um einen feinen, diskreten Schaum zu erhalten, der die Struktur und den Weincharakter der Cuvée besser unterstreicht, ohne die Eleganz zu mindern.

Dosierung : 7 g / l. Traubenmostkonzentrat.
Assemblage :
Pinot Noir 60 % + Pinot Meunier 20 % + Chardonnay 20 %.
Mittleres Alter der Reben: 30 ans.

(Preis im Fachhandel zwischen 24 und 28 €)

champagner-petraea.jpg
Soweit also die theoretische Vorbereitung auf den Sylvesterabend - bisher ist der Genuß noch rein virtuell...

champagner-bulles.jpg

.. aber dann werden sie wieder aufsteigen im Glas, les fines bulles, die feinen Bläschen, die uns so beleben und inspirieren und mit denen wir anstoßen werden, auf ein hoffentlich gutes Neues Jahr!


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16 novembre 2007 5 16 /11 /novembre /2007 17:25


weinrallye-200.jpg Die 5. Weinrallye, ausgeschrieben von Wolf Hosbach vom Blog Hausmannskost, hat mich trotz eifriger Bemühungen aus der Kurve getragen. Das Thema diesmal, Sangiovese - möglichst nicht aus der Toskana. Klingt recht einfach, wenn man in Deutschland lebt (und nicht nur für die Toskana Fraktion). Italienische Weine sind seit vielen Jahren nicht nur in Pizzerien - wie in meiner Jugend - zahlreich vertreten. Enotheca heißt sicher mehr als ein Weinfachgeschäft und selbst beim Discounter um die Ecke bieten die Regale reichlich Auswahl für unkonditionelle Italienfans.

Ganz anders sieht das hier in Frankreich aus. Jedenfalls wenn man außerhalb der großen Städte auf dem Land lebt, hat man kaum eine Chance, eine gute Flasche aus Italien importierten Weins in die Hand zu bekommen. Wenn im Languedoc von italienischen Weinen die Rede ist, dann geht es meist um Tanks von Containerschiffen, die ein aufgebrachtes Aktionskommitee der verzweifelten Winzergenossen ins Meer geleert hat, ehe sie, von heimischen Großabfüllern auf den internationalen Markt gebracht werden und  so der  eigenen Massenware Konkurrenz machen können.

Supermärkte führen zwar inzwischen auch Weine aus Übersee, aber doch eben nur die "grosse cavalerie", also Nichts, was den Weinliebhaber vom Hocker werfen könnte - kurz: die Ausbeute meiner Recherchen war mehr als mager. Ich konnte eine einzige Flasche Chianti Classico zum Preis von 2,59 € bei einer in Deutschland beheimateten Discounterkette finden, die zwar als DOC ausgezeichnet war, deren Rückenettiket mir aber über die darin enthaltene Rebsorte nicht einmal Auskunft gab.

Ich gebe es zu, ich war feige: ich habe sie zwar gekauft, aber nicht gewagt, sie zu öffnen und hier vorzustellen.

Und so hing ich nur meinen Erinnerungen  an die Reise durch das Weinangebot Italiens und speziell der Toscana nach, die ich vor Jahren bei einem Besuch auf der Vinexpo, der weltgrößten Fachausstellung für Wein in Bordeaux, gesammelt habe.  Fast jeder Wein war eine Enthüllung für unsere französischen Geschmacksknospen. Eine alte Visitenkarte von Alessandro Francois (die Familie wanderte im 19. Jahrhundert aus Frankreich nach Italien ein), erinnert an diese Entdeckungen. Die Weine seines Castello di Querceto aus dem Greve, gehörten zu unseren schönsten Entdeckungen. Bezugsadressen in unserer Gegend gab es damals nicht - ob sich das wohl inzwischen geändert hat?

Wolf gab mir den Tip, dass ich ja vielleicht über einen korsischen Wein berichten könne. In der Tat findet man dort (und nirgendwo anders in Frankreich, wo es strenge Gesetze für die Auswahl der erlaubten Rebsorten gibt) Rotweine aus der als typisch geltenden Rebsorte Niellucio, die nichts anderes ist als der aus Italien stammende Sangiovese.

125px-Flag-of-Corsica.svg.png

Aber auch diese Piste führte nur in eine Sackgasse. Zwar weiss ich, dass die Weine aus Patrimonio schon auf dem französischen Festland angekommen sind. Einer der bekanntesten Winzer mit Charakter ist Antoine Arena, der vor allem im Kreis der Liebhaber naturreiner Weine seine Berühmtheit hat. Ich fand wunderschöne Fotos seiner Weinberge, enthusiastische Besprechungen seiner Weine, aber  50 km in der Runde (und so weit sind die nächsten Fachgeschäfte - hier Caviste genannt - entfernt), keine einzige Flasche.

Und so muss die Weinrallye diesmal ohne einen flüssigen Beitrag aus Lisson weiterfahren - schade, denn ich fühle mich in ihrem Pulk schon recht heimisch. Vielleicht habe ich bei der nächsten Etappe mehr Glück - ich bin schon gespannt, wohin die Reise gehen wird!

Da die winterliche Kälte inzwischen bis nach Südfrankreich vorgedrungen ist, hier aber noch ein korsisches Sprichwort, das man sich zu Herzen nehmen kann:

"e donne e u venu scaldanu l'omu"

Frauen und Wein erwärmen den Mann!


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10 octobre 2007 3 10 /10 /octobre /2007 14:49
weinrallye-200.jpg
Die vierte Weinrallye hat auf Aufruf von Mario Scheuernann vom Drink Tank schon um Mitternacht begonnen und die ersten Teilnehmer sind bereits durchs Ziel. Also schnell Gas gegeben, damit mein Beitrag über den Vulkanwein noch heute über die Ziellinie geht!


Beim Lesen des Themas fiel mir sofort eine Landschaft ein, die ich besonders liebe und die nur 40 km östlich von Lisson liegt: die bizarre rote Landschaft der Ruffes , Ton-Sand-Böden, um den Lac de Salagou und damit die Weine von Guilhem Dardé aus Octon am Ufer des Sees.

Salagou-ruffes.JPGFoto: Claude Desneux - http://eldorad-oc.midiblogs.com/

Während es sich bei diesen Formationen, die wie eine exotische Wüstenlandschaft anmuten, um Ablagerungen aus dem Perm handelt, gibt es auch noch zahlreiche Basaltformationen, die von späteren vulkanischen Aktivitäten in der Gegend zeugen und heute versteinert wie große Kamine aus dem ringsum erodierten Gestein herausragen.

pierre-basaltiques-Salagou.JPGFoto: Claude Desneux - http://eldorad-oc.midiblogs.com/


Hier im Dörfchen Octon kultiviert Guilhelm Dardé, ein alter Kämpfer der linken Bauerngewerkschaft rund um den Larzac seine Weinberge. In dieser Tradition stehend versucht er, die Umwelt durch schonende Methoden im Weinberg (keine  synthetischen Spritzmittel und auch Kupferkalk wird nur in sehr geringen Dosen verwandt) intakt zu erhalten.

Der Name des Gutes "Mas des Chimères" könnte Programm sein für seine Weine. Sein Logo zeigt dieses Fabelwesen aus der griechischen Mythologie, ein 
Mischwesen mit drei Köpfen: dem eines Löwen, im Nacken dem einer Ziege, und als Schwanz den Kopf einer Schlange.

mas-de-chimeres.jpg

Mischwesen sind auch einige seiner Weine, ein roter, der als Mischsatz aus Cabernet, Merlot und Syrah als "Hérétique" also Heretiker in der gewohnten Landschaft der Appellationen Frankreichs auftritt und auch der Weiße, den ich mir für diese Weinrallye ausgesucht habe, ist ein solches Geschöpf:

Vin de Pays des Côteaux du Salagou: Mas des Chimères 2003

Eine Mischung aus Chazan (oder Chasan), selber eine Neuzüchtung aus Palomino und Chardonnay, Terret Bourret (einer alten Sorte aus dem Languedoc, die die Säure beitragt) und Viognier ergibt diesen Weißen von schöner gelber Farbe. In der Nase eine sehr stoffreiche Mischung aus Birne, weißem  Pfirsisch, Mandeln, dem Duft weißer Blüten und Fenchel, im Geschmack rund und reif mit viel Frische und einer schönen Länge. Das Ganze für 8 bis 9 Euro die Flasche, je nach Bezugsquelle,  ergibt außerdem ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis.

Heute gibt es dazu kein Bild von Flasche und Glas, denn diesen Wein trinke ich mit Vorliebe in einer kleinen Ferme-Auberge nicht weit vom Salagou, von deren Terrasse aus der Blick weit über das Tal, die Weinfelder und den See und die umgebenden Hügel reicht.


 

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6 septembre 2007 4 06 /09 /septembre /2007 19:10
weinrallye-200.jpg Es ist wieder so weit, die Weinrallye geht weiter und diesmal wurde das Thema von Mathias Metze vom Blog Viva Vino gestellt: Riesling aus Bio-Anbau.

Ein passender Wein zu diesem Thema fiel mir sofort ein. Da der Winzer aber trotz seiner Praxis bio-dynamischer Methoden im Weinberg und selten schonender Weinbereitung nicht zu dem Kreis der durch staatliche Kontrollen zertifizierten Weinbauern gehört, habe ich mich natürlich erst einmal bei Mathias erkundigt, ob er meiner persönlichen Kenntnis auf diesem Gebiet genug vertraut, um auch einen solchen "Praktiker" ohne AB Stempel vertraut.

Seine erfreuliche Antwort war: "Anders als in meinem Laden, wo eine Art Kontrolle sein muss, denke ich, dass bei der Rallye die Vertrauenswürdigkeit eines Winzers ausreicht.
Also Iris, wenn du ihn kennst und weisst wie er arbeitet - ich freue mich auf einen Elsässer Riesling!"

Eine undogmatische Antwort, die es mir heute erlaubt, einen meiner liebsten elsässer Winzer mit einem seiner Riesling Weine vorzustellen.

Es handelt sich um Bruno Schueller aus Husseren les Trois Châteaux, dem "fils" der Weine, die noch unter dem Domainenamen Gérard Schueller & fils vermarktet werden.

Ich lernte Bruno vor einigen Jahren kennen, auf Anraten von Michel Legris, dem weit über Strasburg hinaus bekannten Weinhändler der Caves Le Vinophile , der eher Wert auf authentische Weine statt auf prestigefördernde Modeweine legt und dessen ausgezeichnete Streitschrift:

Dionysos crucifié
Essai sur le goût du vin à l'heure de sa production industrielle
1999.

leider bisher nur in französischer Sprache vorliegt.


Drei faszinierede Stunden in seinem Keller, umgeben von Fudern und Fässern, aus denen wir probieren konnten und die uns restlos von seinen natürlichen Anasatz, nicht nur im Weinberg, sondern auch in der Weinbereitung überzeugten, folgten und waren die Grundlage einer andauernder Winzerfreundschaft, die Bruno noch durch Gegenbesuche auf dem Hügel von Lisson im nächsten Jahr besiegelte.


Seine enge Freundschaft mit Didier Barral aus Faugères ist für mich nur ein weiterer Beweis für die "Schule" zu der er gehört.

Aber jetzt endlich zum Riesling. Es handelt sich um einen AOC Grand Cru Pfersigberg aus dem Jahr 2005.

Schueller-Riesling-Grand-Cru-Pfersigberg-2005.jpg


Die Lage Pfersigberg gehört zu den Grand Cru Lagen im Elsass. Bei dieser Riesling, der ab Gut für 14 € erhältlich ist, handelt es sich nicht um den in manchen Jahrgängen auch abgefüllten Pfersigberg H, was bedeutet: ungefiltert und ungeschwefelt, sondern um einen der "normalen" Weine Brunos, also vermutlich mit den von ihm praktzierten minimalen Schwefelmengen (oft nicht mehr als 12 mg) - was auch bei ausgiebigerem Genuß vor dem schweren Kopf am nächsten Tag bewahrt.

Natürlich bedeutet das Öffnen einer solchen Flasche zwei Jahre nach der Ernte einen "Kindermord" - die Rieslinge aus dieser Lage sind ohne weiteres 20 Jahre lagerfähig. Aber wie so oft, konnte ich meine Neugier nicht in Schach halten und kam so nach einer etwas längeren Lüftung des Glases in den Genuß eines Rieslings mit subtilen Noten weißer Früchte und einer sehr schönen Intensität im Geschmack, dessen natürliche Säurestruktur zusammen mit den 13° Alkohol auch diesem Jahrgang wieder die oben erwähnte Langlebigkeit garantieren wird.

Die Grundlage für die ungewöhnlichen und weltweit exportierten Weine der Schueller wird natürlich im Weinberg gelegt. Nicht zuletzt die für das Elsaß durch einen drastischen Winterschnitt niedrig gehaltenen Ertragsmengen ermöglichen die Konzentration der Aromen, denen eine traditionelle (im besten Sinne des Wortes) Weinbereitung im natürlich kühlen Keller ohne Zusatz von Reinzuchthefen oder andere Zusätze noch weiter zur Entfaltung verhilft.

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18 juillet 2007 3 18 /07 /juillet /2007 17:57

letourdefrance.jpg  Nach dem fulminanten Start der Weinrallye in Deutschland, war ich so richtig in Schwung, um mich jetzt endlich doch noch für die Durchfahrt der Tour de France zu interessieren, die am Freitag den 20. Juli auf ihrer 12. Etappe auch einige Minuten durch Olargues kommen wird.


Die Vorzeichen sind nicht zu übersehen: seit einigen Tagen tauchen in den Schaufenstern der einheimischen Bäcker, Metzger und Lebensmittelhändler diverse Dekorationen auf, die mit Radfahrern oder ihren Accessoires zu tun haben. Da werden Luftballons aufgeblasen, alte Stahlrosse aus dem Keller geholt und wie in einem Freilichtmuseum am Balkongitter festgezurrt ausgestellt. Es werden Broschüren verteilt,  die man nicht auf die öffentlichen Straßen werfen soll, aus denen man entnehmen kann, dass die Fahrer am Freitag Nachmittag von 15 Uhr 13 bis 15 Uhr 14 im Sprint um Olargues herumfahren werden und dass ein umfangreicher Entsorgungsdienst für den an der Strecke zu erwartenden Müll organisiert wurde.

Der örtliche Sportplatz ist frisch getrimmt für den Start der Übertragungshubschrauber des französischen Fernsehens reserviert, die einzige Straße durch das Tal, auf der der Tross (hier Caravane genannt) schon 2 Stunden vor dem Feld erwartet wird,  wird den ganzen Nachmittag für den Durchgangsverkehr gesperrt sein.

Zu ihrer Sicherheit wird den Zuschauern empfohlen, sich mit Mützen oder Hüten vor der Sonne zu schützen, Sonnenschutz zu verwenden, viel Wasser zu trinken und nur leicht zu speisen – und sich bitte nur am Rand der Straße aufzuhalten.  Es ist für alles gesorgt, jetzt müssen sie nur noch kommen, die bunten Blitze.

Meine frisch erwachte Neugier lässt mich die Webseite der ARD entdecken, in der zu meiner Freude und Überraschung nicht nur harte Sportfans bedient werden, sondern auch eher kulinarisch-kulturell angehauchten, unsportlichen  Menschen  wie mir zu interessanten Informationen um die Strecke herum verholfen wird.

Fernrohr.jpg

Gerade war ich so weit, schon mal in unseren Schränken nachzusehen, mit welchen Hilfsmitteln  sich das Ereignis auch aus der luftigen Höhe des Weinbergs von Lisson verfolgen ließe.

Sehhilfen.jpg

Kenner unserer Weinbergsgeographie, die sich die anschließende Verkostung schon einmal mit einem Aufstieg bis auf die obersten Terrassen des Clos du Curé verdient haben, erinnern sich an  den großen Steinhaufen, den höchsten Punkt unseres Berges, von dem aus man einen atemberaubenden Blick über das Tal des Jaur und die parallel dazu verlaufende Landstraße zwischen Mons la Trivalle und Olargues hat – das Ganze gegenüber überragt von der beeindruckenden Silhouette der „Femme Couchée“. 

Herbst-Blick-auf-Olargues.jpg

Welch einmaliger Standort, um aus luftiger Höhe den wackeren Tretern zuzuwinken, ehe sie in der Ferne in der Kurve der „Tour des Ponts“ (so heißt die Umgehungsstraße von Olargues) hinter dem Hügel mit dem berühmten Turm, dem „Tour d’Olargues“,  verschwinden.  Ob man von dort die einzelnen Kämpfer erkennen kann, ist nicht so sicher. Immerhin habe ich in der letzten Woche gelernt, dass offensichtlich die Eltern eines der jungen deutschen Talente in ihrer Jugend auch Peanuts-Fans waren, so wie ich.... das verbindet!

Und dann heute Mittag: patatrass – wie man hier sagt: die neue Dopingenthüllung und der Übertragungsstopp von ARD und ZDFkeine Bilder aus Olargues für Deutschland – wie schade!

Wenn man wie wir seit vielen Jahren in südlichen Gefilden einer körperlich oft sehr anstrengen Arbeit nachgeht (unser Sport findet ja bekanntlich im Weinberg statt, ob mit Rückenspritze, Motorsense oder Hacke, Rebschere  oder  Traubenkisten), ja, der weiß, was es heißt, Höchstleistung bei  sommerlichsten Temperaturen erbringen zu sollen. Hier lernt man, wie in allen südlichen Ländern, das dann möglichst in den frühen Morgenstunden zu erledigen – wer dabei in den heißesten Mittagsstunden gesehen wird, gilt automatisch als verrückt – oder gedopt.

Und da wir, dank der einen Stunde Zeitverschiebung zum Sonnenstand, den wir auf diesem Längengrad immer haben und der zusätzlich verordneten Sommerzeit wissen, dass die Sonne ihren Höchststand, ihr High-Noon, Midi, erst um 14 Uhr erreicht hat, käme wohl niemand auf die Idee, sich in dieser und den folgenden Stunden auf die Piste zu begeben.

Aber vielleicht müssen die armen Kerle gerade deshalb um diese Zeit in der Sonne schwitzen: weil da in südlich-ländlichen Gefilden die anderen ihre Siesta halten, also Zeit haben, den Fernseher anzuschalten und mit kühlem Kopf dem heißen Rennen zuzusehen! Sollte man mal untersuchen.

Jetzt bleibt mir noch eine Frage zu stellen, die ich – da wie schon gesagt, absolut unsportlich – nicht selber zu beantworten weiß: gilt Rotwein, der doch sonst so gesundheitsfördernd und, das wusste schon meine Großmutter, vor allem  blutbildend ist, inzwischen auch als Dopingmittel? – oder ist dieses Symbol des French Paradox beim abendlichen Boxenstopp ein erlaubtes „remontant“, ein Mittel, das einem, (natürlich mit modération also mit Maßen) wieder auf den Sattel hilft? Vielleicht kann das nach der Tour mal jemand untersuchen.

Dann ist in Olargues auch wieder Ruhe eingekehrt  und die Landstraßen sind wieder das Paradies für ältere Radfahrer  in hautengen Trikots und mit futuristischen Kopfbedeckungen, die in den kühlen Morgenstunden den Col (Pass) hinter Roquebrun erklimmen, um sich auf der langen Abfahrt ins Orbtal wie Eddy Merckx oder Jacques Anquetil zu fühlen (das waren doch hoffentlich Radfahrer?....)

Eine Diskussion über Parallelen zwischen Sport/Doping und Wein verschieben wir auf kühlere Jahreszeiten!




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10 juillet 2007 2 10 /07 /juillet /2007 18:19
weinrallye-200.jpg

Ich starte mit leichter Verspätung, denn wie der Winzerblogger und Initiator dieser ersten Weinrallye schon mitteilte, waren die ersten Beiträge zur soeben aus der Taufe gehobenen Weinrallye, der deutschen Version des Wine blogging Wednesday oder der französischen Vendredis du Vin, schon kurz nach Mitternacht auf der Piste.

Nun, für mich wäre es beinahe ein Fehlstart geworden. Inselweine sind in Frankreich eher selten. ( Inzwischen weiß ich dank Mario Scheuermann, dass es mehrere Inselweine in der Girondemündung gibt - die Weinrallye bildet). Die Weine der Domaine Courtade von der Insel Porquerolle findet man leichter auf der Prowein in Düsseldorf als bei einem hiesigen Cavistes (französische Weinhändler). Weine von Inseln in Binnenseen sind mir nicht geläufig und dann bleibt eigentlich nur noch Korsika, la Corse, l’Ile de la Beauté, die Insel der Schönheit, mit ihrem recht gespaltenen Verhältnis zum französischen Festland.
Von genau dieser Insel glaubte ich noch eine Flasche köstlichen Muskatweins im Keller zu haben, den ich heute pünktlich zur Weinralley und für die zum Essen eingeladenen Besucher öffnen wollte. Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe gewesen, ein frischer Beitrag und ein geteiltes Trinkvergnügen.

Leider gab es die erhoffte Flasche nicht mehr – sie muss einem früheren Anlass zu geteilter Freude zum Opfer gefallen sein – und so wollte ich schon fast enttäuscht aufgeben, wäre mir nicht im letzten Moment und ganz hinten unten im Kellerregal eine etwas verdächtige, staubbedeckte Flasche in die Hände gefallen.

Von der Form her fast etwas zu dekorativ, um bei mir gleich Vertrauen zu erwecken, muss es sich um ein Geschenk handeln. Eher die Sorte, die man zwar noch lange gerne als Wasserkaraffe verwendet, über deren Inhalt man aber meist schnell hinweggeht. Aber keine Vorurteile, vielleicht ist dieser Rosé „Viva Corsica“ Mis en bouteille à la propriété, Vin de Corse, Appellation de Corse contrôlée /AOC) von 1999 ja doch etwas mehr Aufmerksamkeit wert.

Immerhin verrät mir das Rückenetikett, dass es sich um einen Wein der Cave Saint Antoine, also einer Winzergenossenschaft, handelt, die sich bei Ghisonaccia befindet. Und diese Kellerei, die 400 ha Weinberge umfasst, hat immerhin auch eine Internetseite, die es sogar in deutscher Fassung gibt, was bei französischen Winzern nicht unbedingt gang und gäbe ist, da sie meist davon überzeugt sind, „die Deutschen“ verstünden eh alle genug Englisch, um auf diese Marketinganstrengung verzichten zu können.

Der Korken war wohl nicht für eine so lange Verschlusszeit gedacht – eher kurz und klein und aus einer Art Pressspänen zusammengeklebt, verschließt er zwar noch dicht, fühlt sich dann aber doch verdächtig krümelig an.


Glas-ros---Corse.jpg

Immerhin ist die Farbe für einen Rosé sogar recht kräftig, der optische Aspekt noch klar. Leichte Fruchtaromen steigen noch aus dem Glas in die Nase und im Geschmack verteidigt sich dieser Wein mit seinen 12,5° noch recht gut. Natürlich fehlt es ihm nach so langer Lagerung (immerhin fast 8 Jahre) an fruchtiger Frische, aber zu einem Barbecue kann man ihn durchaus noch trinken.

Die Rebsorte heißt übrigens  Sciaccarellu und ist eine korsische Spezialität, die aufgrund ihrer geringen Farbintensität gerne für Roséweine verwendet wird.

Vin-Corse-Flasche-Glas.jpg

Und die Flasche mit dem korsischen Kopf im Relief, die laut Webseite tatsächlich als Karaffe vorgesehen ist, wird sicher bei den Gästen heute Abend einen Liebhaber finden, bei dem sie noch lange für Wasser oder losen Wein ihren Dienst tun wird.


125px-Flag-of-Corsica.svg.png



Im Verlauf des weiteren Abends wird es übrigens noch ein  paar andere „Inselweine“ geben, die aber vielleicht keine Gnade vor dem Herrn des Reglements gefunden hätten. Ich habe einen Rolle und eine Cuvée Terrasses von Château Coujan vorgesehen, die ja bekanntlich aus den Überresten einer alten Koralleninsel (Ile de Corail)  aus dem Helvetischen Meer des Jura  wachsen...


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Unser Blog soll Ihnen die Gelegenheit geben, rund ums Jahr an den aktuellen Arbeiten auf unserem kleinen Gut in Südfrankreich teilzunehmen. Unsere Webseite stellt uns zwar bereits in drei Sprachen vor, aber wie viele Webseiten, ist sie eher statisch aufgebaut. Ein Blog  (es gibt ihn schon in Französisch: hier) erlaubt hingegen, viel spontaner, aktueller und auch weitläufiger über das, was wir tun, was uns bewegt und wofür wir uns sonst noch interessieren, zu schreiben.

Begleiten Sie mich also auf dem Weg durchs Winzerjahr. Hinterlassen Sie Ihre Kommentare oder stellen Ihre Fragen, damit aus diesem Blog ein lebendiges Kommunikationsmittel wird.

Ihre Iris Rutz-Rudel


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