750 grammes
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29 septembre 2009 2 29 /09 /septembre /2009 11:46
Wieder einmal ein eher originelles Thema von Thomas, dem Winzerblogger, für diese 27. Weinrallye: Wein von der Tankstelle - für ihn scheinbar einfach, für mich, aufgrund meiner geografischen Lage im Hinterland und der französischen Rechtsprechung in punkto Alkoholgesetzgebung aber wieder mal ein ziemliches Problem.
Das beginnt damit, dass ich inzwischen gut 25 km mit dem Auto fahren muss, um überhaupt eineBezinzapfsäule zu erreichen . Nach und nach haben in unserem Tal, im Hinterland des Hérault (Südfrankreich, Languedoc) alle kleinen Tankstellen geschlossen, die es vor 30 Jahren noch in jedem noch so kleinen Dorf, oft zusammen mit einer kleinen Reparaturwerkstatt, gab.
Über Jahre haben wir lieber ein paar Cent pro Liter mehr gezahlt, um uns diesen Service in der Nähe zu erhalten und auf das Volltanken beim Supermarktbesuch in einem der großen Einkaufszentren verzichtet, die inzwischen das Monopol auf Zapfsäulen haben. Genutzt hat es unserem letzten kleinen Tankwart/Garagisten im Nachbarort Mons la Trivalle wenig - eines Tages lagen auch in seiner Einfahrt dicke Autoreifen quer und signalisierten, dass die Zapfsäulen jetzt trocken bleiben würden.

Er war nur Pächter der Anlage, die auf europäische Sicherheits- und Umweltnormen hochgerüstet werden müsste und konnte sich diese Investition nicht leisten - und auch sein Vermieter war offensichtlich nicht daran interessiert. Für uns hier im dünn besiedelten Land ein großer Verlust - einen "Shop" hatte er zwar nie, die drei verstaubten Flaschen von der örtlichen Kooperative, die da hinter der Kasse vom grellen Sonnenlicht ausgebleicht wurden, waren wohl eher symbolisch gemeint - ich kann mir nicht vorstellen, dass viele davon zum Kauf angeregt hätten... aber wenigstens bekam man an 6 Tagen in der Woche zwischen 7 und 19 Uhr Benzin, Diesel und Fioul, also Heizöl, ohne gleich mehrere Liter auf der An- und Abfahrt zu vergeuden...


Die Öffnungszeiten zeigen schon, dass die Tankstellen hier nicht den gleichen Stellenwert als Einkaufsquelle haben, wie offensichtlich in Deutschland (und vielleicht auch in französischen Großstädten - da kenne ich mich nicht aus.) Zu diesen Zeiten kann man auch im örtlichen Lebensmittelladen oder beim Metzger einkaufen - selbst am Sonntag Morgen sind die geöffnet und bieten eine Auswahl von Flaschen und örtlichen BIB (bag-in box) Weinen an.
Wein bei unserem Metzger

Reich sortierte Läden an Tankstellen kenne ich nur von der Autobahn
, auf größeren Rastplätzen findet man dann auch die getrennt zugänglichen Pavillons, in denen regionale Spezialitäten - und auch häufig Wein der jeweiligen Region, angeboten werden.


Nun kaufe ich persönlich meinen Wein ja bekanntlich lieber direkt beim Winzer (auf Reisen beim Fachhändler:-), und bei überraschendem Besuch oder einer Einladung hilft mir natürlich der Gang in den eigenen Keller immer aus der Verlegenheit...von daher gehöre ich wohl nicht zur typischen Zielgruppe von Tankstellenshops, selbst wenn es sie in meiner Umgebung gäbe.

Aber es gibt sie hier eben auch nicht. Inzwischen muss ich notgedrungen die Zapfsäule einer Handelskette wie Intermarché oder Super-U nahe der nächsten Kleinstadt in Anspruch nehmen. Das bringt mich aber nicht dazu, in den dazugehörigen Märkten die Weinregale zu durchforsten, die um diese Jahreszeit mit ihren FAVs (foire au vin), den alljährlichen und auch  in den Foren, Blogs und allen Weinzeitschriften ausgiebig kommentierten Sonderangeboten (vom großen Bordeaux zum "Schnäppchenpreis" bis zum Billigwein unter 2 €) die Weinfans in Atem halten.

Diese Geiz ist geil Mentalität widerspricht nun mal meiner Grundeinstellung. Da "geize" ich lieber mit den gefahrenen Kilometern - Einkäufe von Frischwaren werden im Dorf gemacht - alle 6 Wochen gibt es dann die "Vorratstour" für lagerfähige Grundnahrungsmittel (bis auf Wein:-)...), da werden dann auch die Kanister für den Treibstoff für unsere landwirtschaftlichen Geräte (Kettenfahrzeug, Kettensäge, Motorsense und das Elektroagregat) gefüllt - der Autotank ist nur so alle  3 Monate dran, denn inzwischen haben wir im Schnitt nur 250 km pro Monat auf dem Tacho - unser kleiner Beitrag zum Energiesparen und zur Verringerung des CO2 Ausstoßes.
Also kein aktuell verkosteter Wein, der hier heute vorgestellt werden könnte. Aber noch ein kleiner Exkurs über die Auswirkungen der französischen Anti-Alkohol-Politik: Die Gesetzesvorlage der Regierung, die ein generelles Verbot des Verkaufs von alkoholischen Getränken in Tankstellenshops vorsah, ist zwar im März so radikal nicht angenommen worden, da war die Lobby - vor allem der regionalen Weinverbände, die diesen Verkauf vor allem entlang der Autobahnen als eine Vitrine für Touristen ansehen, dann doch zu stark - dafür wurde aber der Verkauf von alkoholischen Getränken zwischen 18 und 8 Uhr in den "stations service", wie sie hier heißen, verboten und mit einer angedrohten Strafe von 7.500 €, bei wiederholtem Verstoß bis zu einem Jahr Gefängnis, belegt.

Ob solche Strafen schon verhängt wurden, konnte ich im Netz nicht erforschen - eine Umfrage einer Auto-Zeitschrift unter 50 Verkaufsstellen soll eher eine negative Haltung der Tankstellenpächter zu Tage gebracht haben, die sich so einer ihrer bedeutendsten Einnahmequellen beraubt fühlen, auch wenn ein Zeitungsbericht aus dem Loiregebiet eher glauben lässt, dass es auch folgsamere Verkaufsstellen gibt.
Eine weitere Maßnahme, die dem Gelegenheitskauf eines tiefgekühlten Sixpacks oder einer kühlen Flasche Rosé für das Autobahnpicknick einen Riegel vorschieben soll, ist das generelle Verbot, auch zu anderen Öffnungszeiten alkoholische Getränke gekühlt zum Verkauf anzubieten. Die bekommt man also an der Tanke nur noch lauwarm - ob's hilft?

Immerhin habe ich zu diesem "Nichtbeitrag" im Sinne der von Thomas ausgebenenen Regel:

"Ich bitte euch also eine Tankstelle eurer Wahl aufzusuchen, dort irgend einen Wein zu erstehen, ihn zu verkosten. einzige Bedingung ist also, der Wein muß aus einer Tankstelle kommen, ansonsten gibt es keine weiteren Regeln."

noch ein Foto gefunden, aufgenommen auf einer Autobahnraststätte im Aude im Juni- eingeordnet in die Rubrik: Wein, den ich nicht gekauft habe - vielleicht gibt's ja mal eine Weinrallye: Wein und Sport!





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commentaires

L
<br /> Feine Geschichte, toller Beitrag zur Rallye - selbst wenn du keinen Wein präsentierst. In der Schule habe ich für solche Aufsätze immer eine Sechs kassiert :-( <br /> <br /> <br />
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W
<br /> Euer Tankstellenmangel wäre uns ja fast zum Verhängnis geworden. Kein Sprit mit deutscher EC-Karte in Bedarieux. Erst auf der Autobahn in Beziers konnten wir tanken, so leergefahren war ich selten<br /> :-) Da hab ich glatt nicht geguckt, ob es auch Wein gegeben hätte...<br /> <br /> <br />
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