Das Thema der heutigen 22. Weinrallye wurde von Thomas, dem Winzerblogger ausgerufen:
Regionale Spezialitäten.
Er hat den Begriff extra weit gefasst:
* Es ist alles erlaubt, Bier, Wasser, Schnaps, Tee, Kaffee oder Limo, völlig egal was, Hauptsache es ist flüssig, trinkbar und wurde in eurer Region produziert. Selbst Milch ist dieses Mal erlaubt, wenn ihr sie denn als eine Regionale Spezialität bezeichnen würdet.
* Ich bitte euch tatsächlich so weit als möglich dem Produkt den Vorzug zu geben, welches seine Urproduktion in der jeweiligen Region hat. Ein regionales Destillat aus regionalen Früchten ist einem Produkt welches in der Region “nur” zusammengesetzt wurde vorzuziehen, aber auch das wollen wir nicht zu eng sehen.
* Sollten sich die Teilnehmer aus Weinregionen für Wein entscheiden wollen, bitte ich bei der Auswahl zusätzlich auf regionale Typizität zu achten, d.h. aus dem Markgräflerland z.B. erwarte ich einen Gutedel und nicht Cabernet Sauvignon!
* Selbstgemachtes möchte ich auschliessen, als Zugabe ist es aber gerne willkommen.
Nun würde ich ja gerne einmal Alles aufzählen, was es hier in und um Olargues herum so an regionalen Spezialitäten gibt, einiges findet man ja auch schon auf meinen Blogseiten, wenn ich von den jährlich stattfindenden Märkten und Festen berichte: Kirschen, Oliven, Maronen, von Slow Food geadelte Rübchen, Schaafs- und Ziegenkäse, Schweinskram und alle aus diesen traditionellen Grundpfleilern der örtlichen Ökonomie gefertigten Produkte, aber dazu brauchte ich vermutlich mehrere Tage - und so viel Zeit habe ich im mit Macht austreibenden Frühjahr leider nicht... also beschränke ich mich auf ein anderes regionales Produkt, nämlich den Wein - und da auch nur auf einen ganz speziellen, der aber voll den von Thomas geforderten Kriterien entspricht.




Und es ist er, der auf der Suche nach alten, an Klimat und Boden angepasten Rebsorten, sich an diese letzte Reihe fast vergessener Rebstöcke erinnerte, die noch seit der Zeit seiner Vorväter ihr Leben fristeten:
Der Ribeyrenc, den man auch Aspiran nennt, oder auch Spiran, Espiran (schon 1686 von Magnol) erwähnt, Espirant noir, Epiran, Piran. Im Aude heißt er : Riveyrenc, Riveyrène, Riverain (ein Name, den man auch für den Rosé im Var findet), Verdaï, Verdal noir, Peyral, Peyrar. Ferrandel (in einer alten Rebsammlung in Saumur). Rutherglen (in Australien).
all das lernen wir auf der Seite der ehrwürdigen ENSAM

Wenn Sie alles über die abenteuerliche Geschichte der Rettung und Wiedereinführung dieser fast vergessenen Rebsorte erfahren wollen, die natürlich aufgrund der sehr strengen französischen Pflanzbestimmungen (was nicht aus der Liste der "erlaubten" Rebsorten für eine Anbaugegend steht, ist automatisch "verboten"), und des Französischen ein wenig mächtig sind, können sie die Geschichte direkt aus dem Mund des Retters, Thierry Navarre - und mit dem so schönen lokalen Akzent des Midi, hier sehen und hören.

Das Ergebnis ist noch etwas, was eher Liebhaber und Kenner, die danach suchen, erfreut. Die ersten Ernten tragen langsam ihre Frucht - einige wenige Flaschen, die man noch nicht einmal auf der Webseite und in der Preisliste der Weine des Gutes findet. Immerhin gibt es hier und da im Internet die ersten Degustationsnotizen. Und sogar einen Beitrag in englische Sprache eines holländischen Blogs, der an der "go native" Ausgabe des 37. Wine Blogging Wednesday "go native - indigenous vareties" teilgenommen hat.
Aber jetzt zum Wein:

Ein Wein, den man also in den kommenden Jahren im Auge behalten sollte, um zu sehen, welches Potential die älter und kräftiger werdenden Rebstöcke entwickeln werden. Auch für den Winzer eine neue Herausforderung, denn dieser Ribeyrenc unterscheidet sich doch erheblich von all den eher durch ihre prononzierten Tannine oder ihren überschäumenden Fruchtcharakter bekannten Klassiker der Appellation, wie Carignan, Syrah, Grenache und seit einigen Jahren auch Mourvèdre.
Die Zusammenfassung der schon oben erwähnten amerikanischen Ausgabe der Weinrallye mit vielen lesenswerten Links zu originellen und/oder originalen Rebsorten findet man übrigens hier:
wine blogging wednesday # 37: go native - indigenous varieties bei Dr.Vino September 2007.