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1 août 2010 7 01 /08 /août /2010 08:47

Ich kam erst heute dazu, das  Interview, das Stefan Schwytz auf seinem Blog Baccantus mit dem jungen Österreicher Winzer Gottfried Lamprecht vom Gut Herrenhof Lamprecht geführt hat, zu lesen - aber es ist ja auch kein Trendsauartikel, der nach 3 Tagen out ist:-) - genau wie der gemischte Satz, der wohl viel zu sehr gegen den Trend zu Rebsortenweinen wäre, um allgemein wieder eingeführt zu werden.

Traditionell gehörte er zu den südlichen Regionen Frankreichs - die Rhône-Weine werben ja heute noch teilweise mit ihren treize cépages (13 Rebsorten), die eben früher auch gemischt im Weinberg angebaut wurden. Auch bei uns im Hinterland des Languedoc habe ich vor 30 Jahren noch viele solche Rebberge kennengelernt: Carignan, Grenache, beide in den drei Farben,  Cinsault, Aramon, Alicante Bouchet, Morastel, Clairette und hier und da ein Muscat oder eine der inzwiscchen ausgestorbenen autochtonen Rebsorten, wie der Ribeyrenc  standen munter durcheinander und wurden gemeinsam geerntet und vergoren.

Das gab nicht nur interessante Mischsätze, bei denen, da stimme ich  Gottfried voll und ganz zu, die Klein-Lage den Unterschied machte, die schließlich die Reife bestimmt, sondern es machte auch Spaß, darin zu arbeiten, konnte man doch bei der Arbeit im Spätsommer sich gleich im Weinberg mit der einen oder anderen reifen Traubensorte erfrischen. Natürlich war durch den Mischsatz und die unterschiedliche Empfindlichkeit für Wetterbedingungen und Rebkrankheiten das Ernterisiko geringer - und die Sorten ergänzten sich oft auch bewußt: die einen für die Tannine, die anderen für ihr Fruchtaroma, die nächsten als "Saftlieferanten" und die letzten als Lieferanten von Anthocyanen, die sogenannten Teinturiers für die Farbe, wie der Alicante Bouchet mit seinem tiefroten Saft schon in den Trauben.

Und noch ein Effekt, der mir inzwischen fehlt: der wunderschöne Anblick des ebenfalls farblich gemischten Herbstlaubs nach der Ernte mit seinem impressionistiscchen Charme:-).

 

http://a33.idata.over-blog.com/0/18/12/83/fete-du-marron-2007/vignes-automne-1.jpg

 

Natürlich war auch die traditionelle Pflanzung und  Führung im Gobeletschnitt, also als Einzelstock in der klassischen Dichte der 4444 Stöcke pro Hektar, also gepflanzt auf 1,5m x 1,5m dem Mischsatz förderlich - da musste nicht auf Draht gezogen und auf Traktoren und Erntemaschinen eingestellt werden.

Solche Pflanzungen konnte man dann wieder längs, quer und diagonal pflügen, was meist mit Maultieren oder Pferden gemacht wurde, für die der Abstand auch ausreichend war. Und um potente Hefen für die Spontangärung musste man sich bei diesen natürlichen Mischsätzen auch keine Sorge machen...

All das ist inzwischen bis auf wenige Hanglagen aus der Vorkriegszeit und den 50zigern, also zu Recht heute als "vieille vignes" vermarktet, verschwunden, nebst der Ackergäule und deshalb leider auch eher mit Unkrautvertilgungsmitteln gespritzt, da, wo es noch existiert.

Wie beim Terroir, greift eben auch in diesen Dingen alles ineinander - Veränderungen auf einem Gebiet ziehen andere nach - es ist nicht zuletzt auch die Kontrolle der Faktoren, die ja im C der Appellation d'Origine Contrôllée (AOC) enthalten ist, Kontrolle, die der Mensch über alles ausüben will, die zum Verschwinden dieser traditionellen Biodiversität geführt hat - schade eigentlich, wenn es keine Trendsau würde, Mensch, Landschaft und auch Weinliebhaber verlieren so wieder ein Stück Vielfalt.

 


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