Unser Weingut im Jahreslauf: Winzers Freud und Leid, vom Krieg mit Papieren und Wildschweinen, guten Tropfen, guten Freunden, guten Büchern, guten Ideen und allem, was unser Herz erfreut.
Eine Frau am Steuer für die 8. Weinrallye, dachte sich Thomas vom frisch gestylten Winzerblog, das muss auch mal sein. Da glaubte er noch, ich bliebe brav in meiner näheren Umgebung und würde den Tross zu einer Tour durchs Languedoc oder doch zumindest durch Frankreich einladen. Aber ich will mir ja nicht gleich den Vorwurf eines dicken Heimvorteils einhandeln.
Also habe ich ein anderes meiner Lieblingsthemen aus den Archiven geholt - eines, dass mich auch in meinem beruflichen Altag durchaus beschäftigt, dass mich aber auch als Weinliebhaber und Weinkäufer immer wieder fasziniert.
Also Aufruf an alle Etikettentrinker: Holt sie hervor, Eure schönsten Flaschen.
Ob es sich um die handelt, die seit Jahren brav auf dem Kaminsimms verstauben oder blank geputzt in der Vitrine der Kellerbar ausgestellt sind. Ja, die, die ein Vermögen gekostet haben, aber die man doch einmal in seinem Leben getrunken haben muss, wenn man in entsprechenden Kreisen mitreden will (oder einfach nur nicht dumm sterben möchte).
Oder aber, zweite Chance für weniger orthodoxe Weinfreunde:
Die Flasche, die Sie rein aus dem Bauch heraus gekauft haben - oder vielmehr ganz vom Auge her, weil Sie Ihnen in der endlosen Reihe eines Supermarktregals aufgefallen ist oder bei Ihrem Weinhändler oder beim Stöbern im Internet, weil sie sich von den ewigen Abbildungen von Schlössern und Gütern in diskreter schwarz-weiß-Zeichnung, den altehrwürdigen Familienwappen oder den zeitweilig trendigen schwarzen Labels mit Golddruck abhob. Durch ihre graphische Gestaltung, die Farbe, das Motiv, die Form, den Namen, den Humor, die Originalität oder einfach dadurch, dass sie besonders gut zur neuen Tischdekoration der Grillparty passte.
Vielleicht schlummert ja sogar noch eine solche Flasche im Keller, die aus einem Spontankauf stammt und die jetzt mit gutem Grund geöffnet werden könnte. Wenn Sie bisher noch tapfer den Marketingsirenen widerstanden haben, ist jetzt die Gelegenheit, sich mal zu opfern und sich ganz den optischen Reizen hinzugeben. Wir wissen ja alle, dass inzwischen Flaschen, genau wie alle anderen Produkte, auch danach "angezogen" werden, aus welcher Entfernung man sie im Regal wahrnimmt - 6 Meter sind da durchaus ein Verkaufsargument der Werbefuzzis, das ich schon gelesen habe.
Wagen Sie Ihr coming-out, wenn Sie schon lange ein heimlicher Liebhaber von "critter-labels" sind (gab es eigentlich eine Cuvée Knud?). Die sind ja seit dem Kängeru mit dem berühmten gelben Schwanz überall zu finden, ob sie nun als Wölfe, Schweinchen oder französische Kaninchen daherkommen.
Die Auswahl ist groß, man kann sich auch auf den Seiten der Önographilie und der Önosemiophilie der Sammler inspirieren lassen (hier, hier und hier), oder - auch ohne Französischkenntnisse - dem Diskussionsfaden über Etiketten und Rückenetiketten auf dem französischen Forum LPV (La Passion du Vin) folgen, der dort seit Weihnachten täglich mit neuen Beispielen bestückt wird.. Oder auch - dazu reichen Englischkenntnisse - den Archivbeitrag unseres großen Bruders vom Wine Blogging Wednesday von vor zwei Jahren durchforsten.
Und irgendwie paßt das Thema ja auch in die Karnevalszeit (ich gestehe: ich bin im Rheinland geboren und großgeworden). Ziehen wir also ein buntes (Narren)-Kleid über unsere grauen Alltagsuniformen
Drei Bedingungen: der Wein sollte verkostet - vielleicht sogar getrunken - werden. Es sollte ein Foto der Flasche oder des Etiketts geben und dann sollte, wie immer, der Beitrag auf ihrem Blog vor Mitternacht des 6. Februar (Aschermittwoch) veröffentlicht werden. - die 7. Weinrallye ausgerufen vom Kaulweinblog, war ja schon ein interessantes Training.
Eine kleine Nachricht mit dem Link zum Artikel bitte an lisson at wanadoo.fr schicken.
Leser, die keinen eigenen Blog haben, aber trotzdem an dieser Rallye teilnehmen möchten, können mir ihren Beitrag nebst Fotos per Email schicken, ich werde ihn dann gerne in der Zusammenfassung des Themas hier veröffentlichen! Alles, was man sonst immer schon über die Idee der Weinrallye, ihre Durchführung, "Teilnahmebedingungen", Logos und schon abgefahrene Strecken wissen muß, findet man sehr übersichtlich bei Thomas im Winzerblog in der neu gestalteten entsprechenden Kategorie.
Ab jetzt also: Augen auf, Platz den großen Verführern, es lebe der Spontankauf - und hoffentlich: wohl bekomms!